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Grammatisches Grundwissen (GrGr)


Ausgangsproblematik

Das Ziel des eLearning-Projekts bestand in der Entwicklung eines eLearning-Tools zur Aufarbeitung und Vertiefung des grammatischen Grundwissens. Viele Studierende der Linguistik weisen nur unzureichende Kenntnisse der Schulgrammatik auf. Grammatikalische Terminologie, wie sie in der Schule vermittelt wird, war oftmals unbekannt. Ein reflektierender Umgang mit Grammatik ist kaum vorhanden. Die Studierenden wiesen erhebliche Schwierigkeiten in den Einführungskursen ‘Einführung in die Morphologie’ und ‘Einführung in die Syntax’ (beide Basismodul Morphologie & Syntax) auf, wodurch die Bestehensquote sehr gering war.


Eine Wiederholung des schulgrammatischen Grundwissens auf freiwilliger Basis war nie erfolgreich. Die Thematik konnte ebenfalls nicht sinnvoll in den Kursinhalt integriert werden, da dann zu wenig Raum für Fachinhalte zur Verfügung stand. Ohne schulgrammatische Grundkenntnisse waren die Studierenden jedoch nicht in der Lage diese Kurse gut oder überhaupt erfolgreich abzuschließen. Probleme traten beispielsweise systematisch in der Wortartenbestimmung auf. Studierende waren beispielsweise nicht in der Lage deutsche Nomen und Verben als solche zu erkennen.

Ziel des eLearning-Moduls

Schulgrammatisches Grundwissen kann nicht systematisch in die Lehrveranstaltungen integriert werden, da dann zu wenig Raum für die eigentlichen Fachinhalte gegeben ist. Das eLearning-Modul wurde daher als Selbstlernmodul konzipiert. Das Ziel war es, dass Studierende auf leicht zugängliche Weise ihr schulgrammatisches Grundwissen auffrischen konnten. Inhaltlich lag der Schwerpunkt in der Vermittlung von Grundlagenwissen zu den Themenbereichen ‘Wortarten’ und ‘grammatikalischen Kategorien’.
Das eLearning-Modul wird begleitend zu den Einführungsveranstaltungen Morphologie und Syntax verwendet und momentan sind 297 Studierende freigeschaltet.

Umsetzung

Das Projekt wurde von zwei Hilfskräften in ILIAS umgesetzt. Zunächst müssen Studierende ein obligatorisches Tutorial durchlaufen, das den Aufbau des Kurses erklärt. Dann wurde der eigentliche Kursinhalt freigeschaltet, in dem Studierende ihren Bedürfnissen gemäß verschiedene (miteinander verknüpfte) Themen bearbeiten konnten.
In der Umsetzung ergab sich ein technisches Problem. Dem eigentlichen Kurs ist ein Tutorial, das den Aufbau und das Ziel des Kurses erläutert, vorgeschaltet. Nach dem Durchlaufen des Tutorials wird der eigentliche Kursinhalt freigeschaltet. Dies funktionierte bei einer großen Anzahl Studierender nicht, die zwar das Tutorial durchliefen, dann aber entweder zurück auf ihren Schreibtisch oder auf einen leeren Bildschirm geleitet wurden. Trotz Kontakt zum Support und zahlreicher Versuche den Fehler zu beheben konnten viele Studierende das eLearning-Modul nicht nutzen. Mittlerweile ist das Tutorial nicht mehr obligat zu durchlaufen, die Problematik scheint sich dennoch nicht geklärt zu haben. Das Problem scheint mit den persönlichen Kennungen der Studierenden zu tun zu haben, denn es trat unabhängig von dem jeweils verwendeten Computer auf (wenn ein Studierender das Problem hatte, dann mit jedem Computer).

Ergebnisse & Ausblick

Eine Evaluation wurde im Rahmen der Vorlesung "Einführung in die Morphologie" (WS 2018/2019) durchgeführt. Die Evaluation erfolgte zu Semesterende, bevor die Studierenden die Abschlussklausur des Kurses schreiben mussten. An der Evaluation nahmen 126 Studierende teil. Rund 60% der Evaluationsteilnehmer nutzten das eLearning-Angebot.

1: Nutzungshäufigkeit
nie selten (1-2 pro Semester) gelegentlich (1 pro Monat) öfter (>1 pro Monat) sehr oft Gesamt
52 (41,6%) 33 (26,4%) 23 (18, 4%) 11 (8,8%) 6 (4,8%) 125

Der große Anteil an Nichtnutzer mag darauf zurückzuführen sein, dass es technische Probleme gab, sodass ein großer Teil der Nutzer (57 = 45,6%) das eLearning-Modul nicht nutzen konnte. Das Problem konnte bis dato, auch in mehrfacher Auseinandersetzung mit dem Support, nicht gelöst werden.


Die Evaluationsteilnehmer wurden aufgefordert, eine Frage unbeantwortet zu lassen, wenn sie diese nicht beantworten können. Als Beispiel wurde genannt, wenn man das eLearning-Modul nicht absolvieren konnte. Die weitere Evaluation ist leider dadurch verzerrt, dass viele Evaluationsteilnehmer, die das Modul nicht bearbeiten konnten, dennoch die Evaluationsfragen beantwortet haben. Daher sind die weiteren Evaluationsergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren.


Auf die Frage, ob die Kursteilnehmer ihrer Einschätzung nach ihr grammatikalisches Grundwissen durch die Bearbeitung des eLearning-Moduls verbessern konnten, gab es folgende Antworten:

2: Selbsteinschätzung zur Verbesserung des eigenen grammatischen Grundwissens
ja nein  unentschlossen Gesamt
47 (40,17%) 22 (18,8%) 48 (41,03%) 117

Ist das eLearning-Modul übersichtlich aufgebaut?

3: Aufbau des eLearning-Moduls
ja nein unentschlossen Gesamt
62 (54,39%) 1 (0,88%) 51 (44.74%) 114

Ist das grammatische Grundwissen verständlich erklärt?

4: Verständlichkeit
absolut einverstanden einverstanden nicht einverstanden absolut nicht einverstanden unentschlossen Gesamt
10 (9,01%) 63 (56,76%) 1 (0,9%) 1 (0,9%) 36 (32,43%) 111

Deckt das eLearning-Modul die wesentlichen Aspekte des grammatischen Grundwissens ab, die Sie für die "Einführung in die Morphologie" benötigen?

5: Thematische Abdeckung
ja nein unentschlossen Gesamt
52 (46,85%) 3 (2,7%) 56 (50,45%)

111

Die Frage war möglicherweise missverständlich formuliert, da den Studierenden möglicherweise der Umfang dessen, was wir als grammatisches Grundwissen voraussetzen, nicht klar ist.
Empfanden Sie das eLearning-Modul als hilfreich für den Besuch der "Einführung in die Morphologie"?

6: Hilfreich
absolut sicher eher positiv eher negativ absolut unsicher unentschlossen Gesamt
12 (10,81%) 55 (49,55%) 5 (4,5%) 1 (0,9%) 38 (34,23%) 11

Insgesamt erscheinen die Ergebnisse, wenn man sie vorsichtig interpretiert, eher positiv zu sein und das eLearning-Modul sowohl in Aufbau als auch Nutzen positiv zu bewerten.


Projektleiter: Jens Fleischhauer
Mitarbeiter: Cornelia Gärtner, Julia Olschewsky

 

Verantwortlichkeit: