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Fallbasierte Einführung in augenheilkundliche Untersuchungstechniken und Behandlungsabläufe


Unsere Ausgangssituation/Gründe für den Einsatz von e-Learning

Die Lehre in der Augenklinik beinhaltet bisher folgende Elemente:

• eine Vorlesungsreihe mit vier Terminen zu jeweils 90 Minuten im Block „Kopf und Nervensystem“ im vierten Studienjahr; zusätzlich eine 90-minütige Repetitoriumsvorlesung.
• zwei Praxisblocktage in der Augenklinik, welche rotationsbedingt vor oder auch nach der Vorlesungsreihe liegen können; außerdem je nach Zuteilung unter Umständen weitere Praxistage in anderen Blöcken.

Durch die Bearbeitung des Lernmoduls können sich die Studierenden zusätzlich zu und zeitlich unabhängig von den aufgeführten Lehrangeboten mit der Augenheilkunde befassen. Durch den engen Zeitrahmen der Vorlesung ist es schwer möglich, dort ganze Fallbeispiele zu bearbeiten, wenn das Fach in ausreichender Breite besprochen werden soll. Auch an den Praxistagen ist die Betreuung eines Patienten von Beginn bis zum Ende der Behandlung nur schlecht zu realisieren. Das Lernmodul bietet hier eine Ergänzung.

Ziele und Zielgruppen

Das Lernmodul ist für alle Studierenden gedacht, die sich mit der Augenheilkunde zusätzlich zu den bestehenden Lernangeboten beschäftigen wollen. Es soll über die reine Vermittlung von Faktenwissen hinausgehen und den Studierenden die Möglichkeit bieten, einen Patienten „von Anfang bis Ende“ zu begleiten. Die Studierenden sollen dabei auch eigene Entscheidungen treffen – inkl. der Konsequenzen, die sich daraus ergeben –, sodass sie sich bei der Bearbeitung gedanklich in das Fallbeispiel hineinversetzen müssen. Dadurch sollen – ausgewählt je nach Fall – Untersuchungstechniken und Therapiemöglichkeiten erklärt und gleichzeitig Interesse an der Augenheilkunde geweckt werden.
Das Modul steht allen interessierten Studierenden offen. Jährlich durchlaufen etwa 360 Studierende das vierte Studienjahr. Hinzu kommen gegebenenfalls einige Studierende aus anderen Studienjahren.

Allerdings gehört die Augenheilkunde zu den kleineren Fächern, in denen erfahrungsgemäß der Andrang geringer ist als in den größeren.

Umsetzung

Für das Lernmodul war zuerst ein Thema nötig. Die Wahl fiel auf die Netzhautablösung (Amotio retinae). Dabei handelt es sich um ein relativ häufiges Krankheitsbild, das wegen Erblindungsgefahr einen Notfall darstellt und somit für Ärzte vieler Fachrichtungen relevant ist. Da die Studierenden auch die Anamnese und die Untersuchung mit der Spaltlampe lernen sollten, sollte ein Video von einer Untersuchung erstellt werden. Freundlicherweise erklärte sich eine Patientin bereit, sich für ein solches Video zur Verfügung zu stellen. Wegen der genannten Dringlichkeit war es nicht möglich, das Video in der Akutsituation zu drehen, sodass die Patientin so freundlich war, eigens für die Nachstellung noch einmal anzureisen. Für den Videodreh und die anschließende Bearbeitung stellte das Multimediazentrum die nötige Ausrüstung parat (Kameras, Mikrofone, Schnittsoftware Camtasia) und leistete tatkräftige Unterstützung. Außerdem wurde noch ein OP-Video der in diesem Fall angewandten Therapie (Pars-plana-Vitrektomie) in das bestehende Video mit eingebunden.Das Grundgerüst des Lernmoduls bilden Texte, die in ILIAS hinterlegt sind. Dort wird zunächst die Situation der Konsultation beschrieben. Die Studierenden können an verschiedenen Stellen entscheiden, wie sie weiter vorgehen wollen. Entsprechende Links unter den Texten führen dann jeweils zu einer neuen Seite, auf der die Konsequenzen der Entscheidung geschildert werden. Bewusst gibt es dabei auch die Möglichkeit, Fehlentscheidungen zu treffen. Um die Freude an der Bearbeitung nicht allzu sehr einzuschränken, wurden die möglichen Fehlentscheidungen zahlenmäßig gering gehalten. Das mindert auch die Komplexität des Moduls.

Es ist geplant, dass in der Vorlesung auf das Lernmodul aufmerksam gemacht wird. Außerdem soll im Rotationsplan für den Block „Kopf und Nervensystem“ und im Organisationsplan der Praxisblockwochen darauf hingewiesen werden, dass das Modul zur Ergänzung der Lehre geeignet ist. Wichtig ist ein ausdrücklicher Hinweis auf die geringe Bearbeitungsdauer und die interaktive Gestaltung des Moduls, um dessen Akzeptanz bei den Studierenden zu erhöhen.

Ergebnisse und Ausblick

Die Erstellung des Lernmoduls nahm etwa eineinhalb Jahre in Anspruch. Die Gründe dafür betreffen insbesondere das Video. So dauerte es ein wenig, bis eine geeignete Patientin gefunden war. Die Terminabsprache zwischen den Beteiligten war mitunter aufwändig. Die kompetente Unterstützung durch das Team vom Multimediazentrum war jederzeit schnell und unbürokratisch verfügbar. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Projekte dadurch, dass die nötigen Abläufe jetzt bekannt und eingeübt sind, schneller realisiert werden können.
Rückmeldungen von Studierenden gibt es bisher noch nicht. Eine Evaluation über EvaSys steht kurz vor der Fertigstellung und soll direkt im Anschluss an die Bearbeitung die Erfahrungen der Studierenden abfragen.

 

Lena Gemerzki, Nils Gemerzki
Studentische Hilfskräfte (Augenklinik)

Verantwortlichkeit: