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eLearning in der Juristischen Methodenlehre

Projektleitung: Jun.-Prof. Dr. Jannik Otto

 

Ausgangssituation

Die Juristische Methodenlehre hat es schwer bei den Studierenden. In den Anfängervorlesungen hören sie von den Grundlagen, erkennen aber zu selten weder den Nutzen für ihre Prüfungsleistungen noch die Bedeutung für Rechtsverständnis und -entwicklung. Dem möchte die Grundlagenvorlesung Methodenlehre abhelfen.

Die Veranstaltung möchte dabei den Spagat schaffen zwischen fallorientierter Vermittlung des "Handwerkszeugs des Juristen", das unmittelbar auch zur Verbesserung der Prüfungsleistungen eingesetzt werden kann, und der Behandlung grundlegender Fragen der Rechtsanwendung und ihrer Herausforderungen.

Zur Vermittlung des Grundwissens und zur Einübung praktischer Fähigkeiten in der Falllösung wird die Vorlesung von eLearning-Einheiten auf Ilias und Quizzes auf Mentimeter begleitet. Damit soll die Veranstaltung eine Lücke schließen. Anleitungsbücher zur Methodenlehre haben – bedingt durch das Medium – den Nachteil, dass sie keine praktische Umsetzung des Gelernten im praktischen Fall ermöglichen. Dies soll sowohl im Unterricht als auch als Einzelübungen auf Ilias ermöglicht werden, die fortlaufend als Selbstkontrolle angeboten und daher auch zur Klausurvorbereitung eingesetzt werden können. Vertiefende Werke schrecken dagegen häufig durch ihren Umfang ab. Ihre Lektüre wird im gedrängten Studienalltag nicht auf sich genommen. Die Vorlesung möchte gleichwohl mit geringerem zeitlichen Aufwand die Studierenden zum Nachdenken über die juristische Methodenlehre anregen. Zahlreiche praktische Beispiele – online und offline – sollen die theoretischen Grundlagen erfahrbar machen.


Ziele und Zielgruppen

Der Einsatz von eLearning-Einheiten zielt darauf ab, die Grundlagen der juristischen Methodenlehre zu vermitteln und Trainingsmaterial für die praktische Fallbearbeitung bereitzustellen. Der Zugang zum mitunter als sehr theoretisch empfundenen Lernstoff wird hierdurch verbreitert, indem jenseits der herkömmlichen Medien, überwiegend Lehrbüchern, ein neuer, digitaler Weg eingeschlagen wird. Die vorlesungsbegleitenden Einheiten dienen den Teilnehmern zudem als Self-Assessment und der Klausurvorbereitung. Wiederholungsfragen werden zum spielerischen Wiederholen und Vertiefen eingesetzt.

Von dem Vorhaben profitieren in erster Linie die Teilnehmer der Veranstaltung, weit überwiegend Studierende des zweiten Fachsemesters. Für die Vorlesung sind im Sommersemester 2021 85 Studenten eingeschrieben. Darüber hinaus kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Veranstaltung in den künftigen Semestern unter Einsatz der hierfür erstellten eLearning-Einheiten wiederholt durchgeführt wird, sodass auch künftige Studierende noch lange einen nachhaltigen Nutzen haben.
 

Umsetzung

Die eLearning-Einheiten wurden mit Ilias und dem Programm Mentimeter umgesetzt. Sie dienten der Begleitung und Unterstützung der synchronen Online-Vorlesung.

Für jede einzelne Vorlesungseinheit wurde ein Ilias-Test mit mehreren Fragen verschiedener Schwierigkeitsgrade hochgeladen, den die Studierenden bearbeiten konnten. Ein jeder Test griff die Inhalte der vorangegangenen Einheit auf und vertiefte diese durch neue Fallkonstellationen, an denen die Studierenden noch einmal ihre praktischen Fähigkeiten anhand des neu erlernten theoretischen Wissens schulen konnten. Zugleich erhielten sie eine unmittelbare Rückmeldung zu ihrem Leistungsstand.

Am Beginn einer jeden Einheit wurde zur spielerischen Auffrischung der Inhalte der vergangenen Einheit das Programm „Mentimeter“ eingesetzt. Hierüber ist es möglich, in einer Art anonymen Wettbewerb den Teilnehmern Fragen zu stellen. Richtig beantwortete Fragen bringen Punkte, wobei sich die Punktzahl nach der Geschwindigkeit der Beantwortung richtet. Die Wiederholungsfragen gaben auf diese Weise auch dem Dozenten Rückmeldung, ob die Teilnehmer die Inhalte der vergangenen Einheit anwenden können oder ob noch Klärungsbedarf bestand. Im letzteren Fall kann im unmittelbaren Anschluss eine inhaltliche Aufarbeitung etwaiger noch ungeklärter Punkte erfolgen.

Das Programm Camtasia wurde vereinzelt eingesetzt, um größere Redeanteile des Dozenten zur Erklärung der theoretischen Grundlagen aufzuzeichnen und diese Videomitschnitte den Studierenden eine Woche lang in der Mediathek bereitgestellt. Das Video wurde benutzerfreundlich über Ilias verlinkt. Diese Mitschnitte gaben die Möglichkeit der eigenständigen Wiederholung. Sie wurden nur selten eingesetzt, weil die Veranstaltung im Übrigen diskursiv ausgerichtet war und ein Mitschnitt nicht von der Beteiligung abschrecken sollte.

Zur Klausurvorbereitung wurden ferner zwei umfangreiche Übungsfälle auf Ilias zur Verfügung gestellt. Diese konnten die Studierenden je innerhalb einer Woche bearbeiten, bevor die Lösungsskizze zur Verfügung gestellt wurde und Rückfragen in der Veranstaltung beantwortet wurden.
 

Ergebnisse und Ausblick

Die Umsetzung des Projektes hat reibungslos funktioniert.

Die beiden größeren Übungsfälle zur Klausurvorbereitung sollten zunächst ebenfalls in Ilias eingestellt werden. Hintergrund war, dass die Teilnehmer ihre Fallbearbeitung einsenden und erst dann im Gegenzug die Musterlösung erhalten. Es gab allerdings Umsetzungsschwierigkeiten. Die gewählte Lösung der Zurverfügungstellung eines pdf-Dokuments stellte sich nicht als nur zweitbeste Lösung dar, sondern wurde auch deshalb der Umsetzung in Ilias vorgezogen, weil sie dem Ablauf der (Online-)Abschlussklausur entsprach.

Die eLearning-Einheiten wurden gut angenommen und gewinnbringend genutzt. Eine erste Evaluation, die nach wenigen Sitzungen durchgeführt wurde, zeigte, dass die Teilnehmer die – im Studiengang noch nicht sehr verbreiteten – digitalen Angebote gut annehmen. Ein Nachsteuern war nicht nötig. Auch die Teilnehmerquote an den Quizzes über Mentimeter blieb konstant hoch. Die zentrale Evaluation gegen Ende des Semesters ergab insgesamt eine positive bis sehr positive Bewertung. Dabei wurden die eLearning-Elemente in den Freitextantworten zur Frage, was an dieser Veranstaltung besonders gut war, mehrfach genannt. In der Abschlussklausur zeigten die Teilnehmer sehr erfreuliche Leistungen.

Verantwortlichkeit: