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Umgang mit Todeswünschen

Projektleitung: PD Dr. Martin Neukirchen und Manuela Schallenburger MSc

Ausgangssituation/Gründe für den Einsatz von eLearning

Im Pflichtfach Palliativmedizin werden neben Grundlagen, Symptomkontrolle und psychosozialen Aspekten, auch Kommunikation und ethische Aspekte als Lehrinhalte aufgegriffen. Hier kommt es immer wieder vor, dass Student*innen die Frage stellen, wie sie mit von Patient*innen geäußerten Todeswünschen umgehen sollen. Das Verstehen einer dahinterstehenden Komplexität kann zukünftige Ärzt*innen im Umgang mit Patient*innen, die den Wunsch nach einem beschleunigten Versterben äußern bzw. sich mit ihm auseinandersetzen, unterstützen.

Um der Komplexität des Themas gerecht zu werden, soll ein eigenes Wahlfach zum Thema "Umgang mit Todeswünschen" entwickelt werden. Für eine Auseinandersetzung mit solch einem sensiblen Thema hat sich in der palliativmedizinischen Lehre neben der Präsenzlehre der Einsatz von zusätzlichem eLearning bewährt. Es soll den Student*innen die Möglichkeit geben, sich effektiv vor- und nachzubereiten und sich in einem eigenen Tempo mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Die Inhalte sollen mittels Multimediaprinzip dargeboten werden. Neben Texten und Bildern zu den jeweiligen Themen, sollen sich die Student*innen Videosequenzen anschauen.

Ziele und Zielgruppen

Den Student*innen soll die Möglichkeit gegeben werden, schon im Studium Erfahrungen mit dem komplexen Thema Umgang mit Todeswünschen von schwer kranken Patient*innen zu sammeln. Sie sollen lernen, welche Prozesse bei Patient*innen hinter solchen Gedanken stecken könnten und wie sie darauf reagieren können. Der Durchlauf im Studium kann den zukünftigen Ärzt*innen eine gewisse Sicherheit mit auf den Weg geben.

Durch das eLearning bekommen die Student*innen die Möglichkeit der zusätzlich räumlich, zeitlich und personenunabhängigen Auseinandersetzung mit den Lehrinhalten. eLearning ermöglicht eine Lehre auf höherem Niveau, Interaktivität und individuelles Lernen.

Darüber hinaus bietet der Einsatz von Medien eine gute Möglichkeit, eine Balance zwischen dem Wunsch der Student*innen nach Realpatientenkontakt und dem ethischen Bedenken hinsichtlich der vulnerablen Patient*innengruppe.

Das Wahlfach wird zunächst für acht Medizinstudetn*innen in Q2 pro Semester angeboten.

Umsetzung

Die Umsetzung des Projektes fand im multiprofessionellen Lehrteam (Medizin, Pflege, Psychologie) des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin (IZP) der Uniklinik Düsseldorf (UKD) statt. Dieses wurde von einer WHK, die Erfahrung in der Entwicklung von eLearning hat, unterstützt.

Grundlage für die Entwicklung der Inhalte waren gesetzliche Grundlagen,  die S3 LL Palliativmedizin, ein validiertes Kommunikationsseminar, an dem ein Lehrteammitglied teilgenommen hat, sowie diverse wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema.

Für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema und zur Vereinfachung des Praxistransfers wurde neben mehreren Fallvignetten, ein Fallbeispiel geschrieben, welches die Student*innen durch das Seminar begleitet. Anhand des Fallbeispiels wurden zudem Videosequenzen gedreht, in denen mögliche Probleme und Best-Practice Beispiele dargestellt werden sollen. Gedreht wurde vom Multimedia Zentrum der HHU mit Unterstützung einer Schauspielpatientin von CoMed und Mitarbeiter*innen des IZPs in ihren jeweiligen Professionen.

Für die Entwicklung des eLearnings wurde die Software Articulate Storyline® genutzt, mit der im IZP schon Erfahrungen in Pflicht- und Wahlfach-eLearning gemacht wurde. Das eLearning Tool wurde in ILIAS eingebettet, worüber die Teilnehmer*innen es erreichen können. Neben einer freiwilligen Vertiefung, sollten die Teilnehmer*innen das eLearning für das Lösen fester Aufgabenstellungen nutzen. Diese waren Voraussetzungen für folgende Präsenzseminare. Die Videosequenzen wurden neben, der Integration ins eLearning, auch in den Präsenzseminaren genutzt, um daran Probleme und mögliche Vorgehen zu besprechen.

Im multiprofessionellen Lehrteam wurde anhand der Lernziele eine Evaluation entwickelt, an der die Teilnehmer*innen nach Abschluss teilnehmen konnten.

Ergebnisse & Ausblick

Das Wahlfach wurde im Sommersemster 2021 das erste Mal angeboten und war mit acht Teilnehmer*innen voll belegt.

Das eLearning war zu diesem Zeitpunkt mit vier Modulen fertiggestellt, das Best-Practice Video konnte aufgrund der Maßnahmen gegen die SARS-CoV-2 Pandemie erst im Verlauf des Sommersemesters gedreht werden. Dennoch konnte es noch in einem online Seminar genutzt werden.

Die Teilnehmer*innen konnten wie geplant ihre Aufgaben durch das eLearning erfüllen und haben es für eine Vertiefung genutzt. Selbstreflexions- und Wissensfragen haben ihnen geholfen ihren Wissenstand zu bewerten, wodurch in den online Seminaren weitergehende Fragen geklärt werden konnten.

In der Evaluation am Ende des Wahlfachs haben die Student*innen die Gliederung des Wahlfachs gelobt. Das eLearning gab ihnen die Möglichkeit sich selbst vorzubereiten, Inhalte und Themen noch mal nachzulesen, v.a. aber die Auseinandersetzung in einem für sie geschützten Rahmen und in ihrem eigenen Tempo. Diese Aussagen wurden durch eine schriftliche Evaluation bestätigt:

  • Die Gliederung des Wahlfachs in eLearning, Eigenstudium und (online) Seminar ist gelungen. 100% Zustimmung
  • Die Inhalte des eLearnings sind verständlich dargestellt. 100% Zustimmung

Gewünscht haben sich die Teilnehmer*innen, dass das Thema Umgang mit Todeswünschen bei Kindern und Jugendlichen behandelt wird. Hierfür wird nun ein weiteres Modul im eLearning entwickelt. Zudem werden kleinere Bugs im eLearning behoben.

Im Wintersemester 2021/ 22 wird das Wahlfach erneut angeboten.

Verantwortlichkeit: