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Interprofessionelle Woche in der Palliative Care

Ausgangssituation/Gründe für den Einsatz von eLearning

Das Projekt „Interprofessionelle Woche in Palliative Care“ soll ein gemeinsames Lehrangebot für Pflegekräfte in der onkologischen Fachweiterbildung und Medizinstudierende in Q2 sein. Das Wahlfach, welches vorrangig in Präsenzveranstaltungen absolviert werden soll, wurde für das Angebot interprofessioneller Lehre neu entwickelt.

Die Besonderheiten der palliativen Begleitung sollen sich thematisch an sogenannten „entrustable professional activities“ (EPAs) orientieren. Diese komplexen Handlungsabläufe wurden für das Lehrangebot berufsgruppenübergreifend entwickelt.

Die Produktion von Spielfilmsequenzen, die anhand eines Fallbeispiels durch die Thematik führen, war Teil des Projektes. In Form von Problemdarstellung und Best Practice Beispielen sollen die Videosequenzen die Teilnehmer darin unterstützen sich in die spezifische Situation hineinversetzen zu können.

Um eine effektive Vor- und Nachbereitung der Lerninhalte zu ermöglichen und problemorientiertes, in einen spezifischen Kontext eingebettetes Lernen anzubieten, soll den Teilnehmern neben den Präsenzveranstaltungen ein eLearning Tool zur Verfügung gestellt werden. Die Entwicklung des neuen eLearnings war Teil des Projektes. Hier wurde ein tutorielles Konzept verwendet, das über eine programmierte Lernwegstruktur verfügt und detaillierte Rückmeldungen über Lernfragen vermittelt.


Ziele und Zielgruppen

Die zwei Professionen, Pflege und Medizin, sollen durch gemeinsames Lernen und Lehren schon in der Aus- und Weiterbildung interprofessionelle Zusammenarbeit erfahren. Die Teilnehmenden – aber auch die Dozierenden – sollen von- und miteinander lernen und eventuell bestehende Vorurteile abbauen. Die Teilnehmerzahlen der Studierenden und der Pflegekräfte sollen äquivalent sein, daher wird das Wahlfach zunächst für 8-10 Medizinstudierende in Q2 pro Semester angeboten. Das Ziel besteht darin, durch ein vertieftes, gegenseitiges Verständnis die Teambildung zu fördern.

Durch eLearning Tools bekommen die Teilnehmer die Möglichkeit der zusätzlichen, räumlich und zeitlich unabhängigen Auseinandersetzungen mit den Lehrinhalten. eLearning bietet Zeitvorteile und ermöglicht den Dozierenden eine Lehre auf höherem Niveau. Zudem bietet es Interaktivität und individuelles Lernen.

Darüber hinaus bietet der Einsatz von Medien eine gute Möglichkeit eine Balance zwischen dem Wunsch der Studierenden nach Realpatientenkontakt und den ethischen Bedenken hinsichtlich des äußerst vulnerablen Patientenklientel.


Umsetzung

Für die Umsetzung des Projektes wurde am Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin (IZP) der Uniklinik Düsseldorf (UKD) eine multiprofessionelle Projektgruppe (Medizin, Pflege, Psychologie) in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Bildungszentrums des UKDs der Weiterbildung „Pflege in der Onkologie“ gegründet. In dieser Projektgruppe wurden die Überthemen Erstkontakt, Therapieplanung, Therapiezieländerung, Begleitung in der Finalphase und Trauerbegleitung entwickelt. Für die Entwicklung entsprechender EPAs haben an verschiedenen, teilnehmenden universitären Standorten (Köln, Aachen, Erlangen, Hamburg, Jena) multiprofessionelle (Medizin, Pflege, Psycho(onko)logie, Kreativtherapie, Sozialdienst/ Case Management, Seelsorge, Physiotherapie) Fokusgruppen stattgefunden. Die Transkription, Auswertung und Ausarbeitung der Lehrinhalte fand in Düsseldorf statt.

Die ausgearbeiteten Lehrinhalte dienten als Grundlage für die Entwicklung der EPAs und somit zusätzlich für die Filmsequenzen und das eLearning.

Nach Fertigstellung des Fallbeispiels wurden die Filmsequenzen mit Unterstützung von Schauspielpatienten von CoMed und Mitarbeitern des IZPs in ihren jeweiligen Professionen gedreht.

Für die Entwicklung des eLearnings wurde die Software Articulate Storyline® genutzt, mit der im IZP schon Erfahrungen in Pflicht- und Wahlfach-eLearning gemacht wurde.

Das eLearning Tool wird in ILIAS eingebettet, worüber die Teilnehmer es erreichen können. Die Teilnehmer aus der Weiterbildung Pflege in der Onkologie werden das eLearning über einen ILIAS Gastzugang erreichen können.


Ergebnisse & Ausblick

Es konnten fünf EPAs definiert werden, die in dem spezifischen Bereich Palliative Care komplexe Handlungsabläufe und Aufgaben darstellen.

  1. Erstkontakt zu einem Patienten mit unheilbarer, fortschreitender Erkrankung und Symptomlast
  2. Therapieplanung für einen Patienten in palliativer Situation im multiprofessionellen Team entlang des Total Pain Konzepte
  3. Therapiezieländerung bei einem Patienten in palliativer Situation unter Berücksichtigung von Patientenwunsch und medizinischer Indikation
  4. Begleitung eines Patienten und seiner Nahestehenden in der Finalphase
  5. Trauerbegleitung vor, während und nach dem Versterben eines Patienten im palliativen Setting

Die Ausformulierung der EPAs hat zunächst noch berufsgruppenspezifisch stattgefunden, und enthalten spezifisches Wissen, Fertigkeiten sowie Haltung. Nach einem ersten Durchlauf des Wahlfachs, Evaluation durch die Studierenden und Bewertung der Dozierenden sollen sie zu interprofessionellen EPAs zusammengefasst werden.

Es konnten neun kurze Filmsequenzen gedreht werden, die die Teilnehmer dabei unterstützen können, sich in das Fallbeispiel hineinzuversetzen.

Anhand der fünf EPAs konnten fünf Module fürs eLearning Tool entwickelt werden. Genutzt wurden lernfördernde Elemente wie emotionale Aktivierung, Erfolgserleben und kurzfristige Anwendungswiederholungen. Reflexionsfragen sollen die Teilnehmer in der Entwicklung einer eigenen Haltung unterstützen. Die Fertigstellung ist noch nicht abgeschlossen, da Inhalte noch in Absprache mit den kooperierenden Standorten komplementiert werden sollen.

Im Wintersemester 2019/2020 wird das Wahlfach den Medizinstudierenden in Q2 der Heinrich-Heine-Universität zur Verfügung stehen. Um die Kooperation mit den Teilnehmern der Weiterbildung „Pflege in der Onkologie“ zu gewährleisten, wird das Wahlfach als fünftägiges Blockseminar im Februar 2020 angeboten.

Danach soll eine erste Evaluation stattfinden, die Grundlage für Anpassungen sein können.

 

Verantwortlichkeit: