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Projektleitung: PD Dr. Stefanie Michels


In kurzen, an gängige Online-Formate angelehnten, niedrigschwelligen Videos setzt sich das Projekt „Kontroversen der deutschen Kolonialgeschichte“ für Studierende der Fächer Geschichte und Transkulturalität kritisch mit in der Öffentlichkeit etablierten Annahmen und Narrativen der Geschichte des deutschen Kolonialismus auseinander. An beispielhaft ausgewählten Fällen, etwa dem Diskurs, Europäer hätten Afrikaner mit Glasperlen abgespeist, dekonstruieren diese Videos implizite Vorannahmen, die eurozentrische Perspektive und fortbestehende koloniale Vorstellungswelten, etwa bezüglich des kolportierten Afrika-Bildes, die solchen überkommenen Wissensbeständen zugrunde liegen. Anhand von Quellen und der aktuellen globalhistorischen Forschung zeigen die Videos alternative Deutungen auf und ermöglichen einen Perspektivwechsel. Hierbei wird explizit über Handbuchwissen hinausgegangen und auf den neuesten internationalen Forschungsstand hingewiesen. Ihren Einsatz finden diese Videos als Diskussionsgrundlage. Hierbei sind verschiedene didaktische Szenarien denkbar. So können die Videos als Einführung genutzt oder aber eingesetzt werden, um Studierende mit ihren eigenen Annahmen zu konfrontieren. Auch ein Einsatz über die Universität hinaus, etwa durch Verbreitung über Social Media, ist denkbar. Durch die Verbindung von Lehrvideo und Diskussion erwerben Studierende grundlegende methodische Kompetenzen der Geschichtswissenschaft (Quellenkritik, Infragestellung etablierter historischer Narrative). Sie beginnen einen globalhistorischen Perspektivwechsel, indem sie den Eurozentrismus des Archivs und dessen Weiterschreibung in kolonialhistorischen Narrativen identifizieren. Darüber hinaus schärft es ihre Urteilskraft als politisch denkende und handelnde Personen in aktuellen öffentlichen Debatten, die gerade beim Thema deutscher Kolonialismus häufig unterkomplex bleiben. Begleitet werden die Videos durch in einem digitalen Reader bereitgestellte wissenschaftliche Texte sowie historisches Quellenmaterial. Auf diese Weise wird Transparenz hergestellt. Studierende können die Inhalte der Lehrvideos anhand des genutzten Materials selbst nachvollziehen, in Referaten und Hausarbeiten weiterentwickeln oder auch ihrerseits kritisieren.

 

 

Verantwortlichkeit: