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Mittelhochdeutsche Sprache und Literatur interaktiv

Ausgangssituation

Im ersten Studienjahr werden im Einführungsmodul Germanistische Mediävistik maßgebliche Grundlagen und Kompetenzen für das Germanistikstudium vermittelt: einerseits die sprachhistorische Einführung ins Mittelhochdeutsche, andererseits die Einführung in wissenschaftliches Arbeiten an exemplarischen Textbeispielen. Da beide Modulbestandteile somit von enormer Bedeutung sind und die Studierenden bei Studienbeginn mit einer Fülle an Fachwissen und Anforderungen konfrontiert werden, hat sich eine Unterstützung durch eLearning-Angebote bereits in der Vergangenheit als sinnvoll erwiesen.

Das neue Projekt baut auf einem seit mehreren Jahren erarbeiteten eLearning-Angebot auf, um die Studierenden insbesondere in der Studieneingangsphase, aber auch darüber hinaus zu unterstützen. Der etablierte ILIAS-Lernraum umfasste vor Projektbeginn einen Fragen- und Materialpool zur Einführungsvorlesung, je einen Selbstlernkurs zu den beiden Seminaren sowie einen Fragenpool zur Überprüfung des Lernerfolgs in allen drei Modulbestandteilen. Das Angebot wurde bereits sehr gut angenommen; die Studierenden können die umfangreichen Inhalte selbstständig vor- und nachbereiten sowie den Kurs zum wissenschaftlichen Arbeiten ihr gesamtes Studium hindurch als ‚Kompetenzspeicher‘ nutzen.

Ziele & Zielgruppen

Das eLearning-Angebot richtet sich zunächst an die über 400 Studierenden des Einführungsmoduls, es bleibt aber auch für alle Studierenden der Germanistik verfügbar und ist ebenfalls für diejenigen nutzbar, die im Studiengang Transkulturalität eingeschrieben sind.

Anliegen dieser Maßnahme ist es, erstens durch die Transferierung der Inhalte in die Plug-in-Software Articulate 360 das Präsentationsdesign und die mediendidaktische Aufbereitung der Selbstlernmodule interaktiver zu gestalten. Zweitens soll durch den Einsatz von Abstimmgeräten in der Präsenzlehre die Interaktion und Vielfalt der Unterrichtsmethodik verbessert werden. Ziel ist es, die Arbeit in der Vorlesung und in den Seminaren zu unterstützen, besonders aber die Phasen des eigenständigen Lernens und Arbeitens anzuleiten und zu strukturieren. Durch die verbesserten multimedialen und interaktiven Möglichkeiten von Articulate sollen das selbstständige Lernen attraktiver und der Lerneffekt sowie die digitalen Kompetenzen der Studierenden ausgebaut werden. Die Abstimmgeräte erleichtern das Feedback und die Partizipation aller Studierenden und geben den Dozierenden wichtige Hinweise auf den Lernstand.

Umsetzung

Die Umsetzung erfolgte in zwei Phasen: In der ersten Phase (April bis September 2020) wurden die Inhalte des Mittelhochdeutsch-Kurses neu konzipiert, beträchtlich ergänzt und in Articulate transferiert. In dieser Phase wurden auch die Möglichkeiten der Software erarbeitet und getestet. In der zweiten Phase (Oktober 2020 bis März 2021) wurden dann in gleicher Weise die Inhalte des Kurses zum wissenschaftlichen Arbeiten überarbeitet, ergänzt und übertragen, so dass diese jeweils im Folgesemester zur Verfügung standen. Die Abstimmung und der Austausch von Dateien erfolgte durch regelmäßige Treffen und Chats in MS Teams. Die Erarbeitung der Inhalte wurde durch die cloudbasierte Autorensoftware erheblich vereinfacht, da so alle am Projekt Beteiligten von überall aus darauf zugreifen konnten.

Da sich in beiden Phasen die Fortsetzung der Online-Lehre im folgenden Semester abzeichnete, haben wir uns dazu entschlossen, auf die konzeptuelle Vorbereitung der an die Präsenzlehre gebundenen Abstimmgeräte zu verzichten und uns stattdessen auf die Optimierung der beiden eLearning-Kurse zu konzentrieren sowie zusätzliche Übungsfragen in ILIAS zu erstellen. Diese Maßnahmen sollten die Online-Lehre bestmöglich unterstützen.

Grundsätzlich sind alle eLearning-Angebote durch die Online-Lernstandserhebungen in ILIAS, die in allen Einführungsveranstaltungen gleichermaßen obligatorisch sind, fest integriert. Zusätzlich haben alle Dozierenden der Einführungsseminare zur Vor- und Nachbereitung ihrer Seminare und zur Vorbereitung auf die Lernstandserhebungen regelmäßig die Kurse eingesetzt; die konkrete Integration war in ihr Ermessen gestellt. Dabei erwiesen sich die ILIAS-Tests als ein sehr gutes Werkzeug, um den Lernzuwachs kontinuierlich zu überprüfen und ihn auch für die Studierenden selbst sichtbar zu machen, was zur Lernmotivation beiträgt. Gerade in den Online-Semestern boten die neuen Kurse den Studierenden die Möglichkeit, Lerninhalte in ihrem individuellen Tempo und mit der notwendigen Vertiefung zu wiederholen. Gleichzeitig waren sie eine willkommene Abwechslung zu langen Videokonferenzen oder einseitigen Übungsaufgaben. So konnte eigenständig erarbeitetes Wissen aus einer Selbstlernphase im Seminar direkt auf konkrete Fälle angewandt und erprobt werden.

Ergebnisse & Ausblick

Hinsichtlich der Konzeption gab es abgesehen von der genannten coronabedingten Änderung keine Probleme bei der Umsetzung. Diejenigen Studierenden, die Germanistik als Nebenfach belegen, werden allerdings von ILIAS nicht automatisch zum Lernraum zugelassen; das konnten wir mit einem Beitrittslink lösen. Wünschenswert wären hier Updates von ILIAS, die ebenfalls die sich regelmäßig deaktivierende Darstellung der Kachelansicht umfassen sollten. Im Laufe des Projekts ergaben sich Unklarheiten hinsichtlich der Articulate-Lizenz, die zusätzliche Back-Ups erforderlich machten, inzwischen jedoch erfreulicherweise gelöst werden konnten.

Insbesondere für die erschwerten Bedingungen der Online-Lehre erwies es sich als Glücksfall, dass der gesamte Lerninhalt der Einführung ins Mittelhochdeutsche sowie im Anschluss der ebenfalls erweiterte Kurs zum wissenschaftlichen Arbeiten in interaktiv-didaktisch aufbereiteter Form jederzeit zur Verfügung stand (vgl. Anschauungsmaterial im Anhang). Die nunmehr optisch ansprechenden und mit zum Lernen anregenden Beispielen, interaktiven Grafiken und Übungen, Bildern, Tabellen, Tonaufnahmen und kleinen Filmsequenzen versehenen Lerninhalte stoßen auf sehr positive Resonanz und den Wunsch nach weiteren Beispielen und Übungen, da sie „sehr effektiv“ seien. Aufbau, Struktur und besonders die neue Darstellung werden von vielen Studierenden gelobt: „Die Texte mit den Pop-ups sowie die kleinen Quizzes sind enorm praktisch!“ und „Ich finde die Grafiken und GIFs toll, das bringt einem das Thema näher und ist teilweise sehr unterhaltsam. Außerdem finde ich, dass die Inhalte sehr gut vermittelt werden.“. Durch Hörbeispiele, Bilder und Texte sei der Kurs für „jeden Lerntyp“ geeignet, regelmäßige Merksätze und Tabellen helfen beim Einprägen des Gelernten und tragen zur Verbesserung des Übersetzens aus dem Mittelhochdeutschen bei. Insgesamt wird das intendierte Lernmodell positiv auf- und angenommen: „Ich finde es besonders gelungen, dass die Informationen, die wir im Seminar erfahren, jederzeit hier bei Ilias abrufbar sind und man sich zusätzliche Informationen aneignen kann. Außerdem gefallen mir die Lernstandserhebungen, da man durch diese ein Gefühl dafür bekommt, was letztendlich wichtig ist und man auch in gewisser Weise dazu gezwungen wird, sich intensiver mit den Themen auseinander zu setzten. Sie sind ein gutes Mittel zur Selbsteinschätzung und haben ebenfalls den Effekt, dass man immer ‚am Ball bleibt‘.“ (vgl. den ausführlichen Evaluationsbericht im Anhang).

Über die gelungene Optimierung unseres eLearning-Angebots und die positiven Reaktionen der Studierenden und auch der Dozierenden haben wir uns sehr gefreut. Die Motivation in unserer Abteilung, die digitale Lehre weiter auszubauen, ist hoch.

Verantwortlichkeit: