eLearning-AG Europarecht
Die Ausgangssituation
Durch eine Restrukturierung des Grundstudiums der Rechtswissenschaften wird für die Vorlesung „Grundzüge des Europarechts“ nun eine verpflichtende Semesterabschlussklausur angeboten. Zuvor wurde aufgrund der Verortung der Vorlesung im fünften Semester keine Abschlussklausur angeboten.
Üblich für Vorlesungen, an deren Ende eine Abschlussklausur angeboten wird, ist, dass es eine vorlesungsbegleitende Präsenz-Arbeitsgemeinschaft gibt. In diesen Arbeitsgemeinschaften wird insbesondere die für die Rechtswissenschaften übliche Fallbearbeitung und der Umgang mit unbekannten Sachverhalten geübt.
Aus kapazitären Gründen war und ist es jedoch nicht möglich, auch für das Europarecht eine derartige vorlesungsbegleitende Arbeitsgemeinschaft anzubieten.
Aus diesem Umstand resultierte die Idee, die Elemente der klassischen Präsenz-Arbeitsgemeinschaft in einer elearning-Umgebung aufzugreifen und auf diese Art und Weise eine elearning-AG im Europarecht zu schaffen.
Ziele und Zielgruppen
Durch die elearning-AG im Europarecht sollen insbesondere die Studierenden die Möglichkeit erhalten, das in der Vorlesung vermittelte Wissen im Einzelfall in der Falllösung anzuwenden. Es soll mithin einerseits den Studierenden die Möglichkeit der eigenen Lernstandskontrolle gegeben werden, andererseits aber auch eine Möglichkeit zur praktische Anwendung des in der Vorlesung erlernten Wissens eingeräumt werden.
Darüber hinaus soll auch der Dozierenden die Möglichkeit eingeräumt werden, durch die eingereichten Ergebnisse prüfen zu können, in welchen Bereichen und an welchen Stellen noch Bedarf weiterer Erörterung oder Erklärung besteht, sofern sich Verständnisdefizite abzeichnen. Ein individuelles Eingehen auf die Bedürfnisse der Studierendengruppe soll somit ebenso ermöglicht werden.
Gerichtet ist die elearning-AG im Europarecht insbesondere an die Studierenden des dritten Semesters, zahlenmäßig handelt es sich hierbei um rund 280 Studierende.
Umsetzung
In einem ersten Schritt wurden die Inhalte der klassischen Präsenz-Arbeitsgemeinschaft analysiert, um eine Basis für die Umsetzung im elearning zu haben.
Arbeitsgemeinschaften dienen dabei insbesondere der Auf- und Verarbeitung der Vorlesung.
Dabei setzt sich die AG aus den folgenden übergeordneten Elementen zusammen:
- Wiederholung der in der Vorlesung vermittelten Inhalte anhand von Wiederholungsfragen bzw. kleineren Fallbeispielen
- Übung der Anwendung des Wissens und Erbringung von Transferleistungen im Rahmen der Lösung von Fällen oder der Erstellung von Schemata
- Punktuelle Vertiefung einzelner besonders klausur- und examensrelevanter Aspekte
- Eine Probeklausur gegen Ende der Vorlesungszeit.
Diese genannten vier Elemente wurden so umgesetzt, dass einerseits Multiple-Choice-, Anordnungs- und Lückentextfragen im Rahmen des ILIAS-eigenen Test-Moduls implementiert wurden, daneben aber – insbesondere für die Falllösungen und die Erstellung von Schemata – die Freitext-Funktion genutzt wurde. So konnten die Elemente der klassischen Präsenz-AG in inhaltlich vergleichbarer Weise aufgenommen werden.
Die konkreten Einheiten wurden dann innerhalb eines Lernraums in ILIAS angelegt und sukzessive mit Fortschreiten der Vorlesungszeit zur Bearbeitung freigeschaltet. In der Regel wurde ein Bearbeitungszeitraum von rund 2 Wochen kommuniziert.
Der Zugang für die Studierenden wurde über eine Koppelung mit dem Studierendenportal zur zugrundliegenden Veranstaltung „Grundzüge des Europarechts“ sichergestellt.
Ergebnisse und Ausblick
Die technische Umsetzung brachte erfreulicherweise nur wenige Probleme mit sich, die Einrichtung der Einheiten sowie der Zugriff durch die Studierenden verlief nahezu reibungslos.
Im Schnitt 70 Personen bearbeiteten die Einheiten, partiell nahmen – bei rd. 150 regelmäßigen Vorlesungsteilnehmern – sogar 120 Personen an den Einheiten teil. Dementsprechend positiv stellte sich auch das Feedback im Rahmen der Evaluation dar. So profitierten die Studierenden nach eigenen Angaben insbesondere von der Flexibilität der Lernumgebung in ILIAS, es wurde insbesondere die gesteigerte zeitliche und örtliche Flexibilität gegenüber der Präsenz-AG gelobt.
Auch gaben die Studierenden an, dass die AG einen deutlichen Beitrag zur effektiven Klausurvorbereitung leisten konnte und die Inhalte besser verinnerlicht werden konnten.
Besonders positiv hervorzuheben ist, dass vonseiten der Studierenden der Wunsch geäußert wurde, dass in den Wochen vor der Abschlussklausur alle Einheiten der eLearning-AG erneut zur Bearbeitung freigegeben werden mögen, damit klausurorientiert eine erneute inhaltliche Auseinandersetzung mit den klausurrelevanten Thematiken erfolgen kann. Dies verdeutlicht, dass das Ziel der eLearning-AG, die Studierenden bei einer individuellen und tiefgehenden Klausurvorbereitung zu unterstützen, erreicht werden konnte.
Abschließend sprachen sich die Studierenden auch dafür aus, die Einheiten künftig in höherer Frequenz, optimalerweise sogar wöchentlich, durchzuführen. Im vergangenen Semester war dies nur rd. alle 3 Wochen erfolgt. Dieses Feedback werden wir sehr gerne umsetzen und für das kommende Vorlesungsjahr weitere Einheiten erstellen!