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E-Klausur Basismodul Neuzeit und Osteuropa

Ausgangslage: Von wo kamen wir?

Das Basismodul „Neuzeit und Osteuropa“ versucht vornehmlich, ein breites Grundlagenwissen zu vermitteln, das es Studierenden ermöglicht, sich in späteren Veranstaltungen fachlich sicher zu bewegen. Die Vorlesung bereitet thematische Grundlagen im Längsschnitt auf, während der Grundkurs die Inhalte chronologisch erarbeitet. Zusätzlich ergänzt die Vorlesung „Einführung in die Geschichte Osteuropas“ die Neuzeit um einen geographischen Bereich mit zahlreichen Besonderheiten.

In den vergangenen Semestern zeigte sich jedoch Erneuerungsbedarf. Als erstes fiel dabei die Klausur zum Abschluss des Moduls auf. Sie bestand aus getrennten Frage- und Antwortbögen, die per Hand ausgefüllt und von einer Maschine ausgelesen werden.

Die technische Einschränkung der Maschine zwingt, die Antwort-Kästchen haargenau auszufüllen, ohne über die Ränder zu malen. Die motorische Feinarbeit kostet die Studierenden wichtige Zeit und muss beim kleinsten Fehler wiederholt werden. Auch die Art der Fragen ist relativ strikt vorgegeben und beschränkt auf schlichte Selectfragen. Bild-, Karten-, Zuordnungsfragen oder freie Texteingabe übersteigen die technischen Möglichkeiten. Der statistischen Auswertung fehlt es an Tiefe, um problematische Fragen genau zu analysieren.

Ziele & Zielgruppe : Wo wollen wir hin & wen nehmen wir mit?

Die E-Klausur soll als neue und moderne Klausurform keine 1:1 Umsetzung von Papier zu ILIAS werden, sondern das bestehende Konzept gezielt erweitern. Es ist uns wichtig, die Studierenden aktiver in die Klausurvorbereitung einzubinden. ILIAS gibt uns die Möglichkeit, Probetests und Probeklausuren einzustellen und statistisch auszuwerten.

Somit können wir den Lernprozess der Studierenden genau verfolgen und die Studierenden problemlos an das neue Klausurformat heranführen. Ebenfalls sollen Lehre und Prüfung besser aufeinander abgestimmt werden, indem beispielsweise Quellen in Form von Text, Bild oder Karte endlich auch in die Klausur eingebettet werden.

Das Modul ist als Pflichtveranstaltung im zweiten Semester angesetzt und betrifft somit rund 350 Studierende pro Jahr. Sie erhalten eine bessere Vorbereitung, schnellere Auswertung und eine angenehmere Durchführung der Klausur.

Die Lehrenden bekommen dank der statistischen Auswertungen deutlich besseres Feedback und können in ILIAS vielfältigere und komplexere Fragetypen erstellen.

Umsetzung: Die Arbeit beginnt!

Am Anfang stand die Aufgabe, drei Lehrstühle für ein Konzept zu gewinnen: Es durfte weder die Studierenden überfordern, musste die Lehrenden zufrieden stellen, noch durfte es den verfügbaren Umsetzungszeitraum übersteigen. Hierbei klärten wir eine Vielzahl von Detailfragen:

Wir beschränkten uns auf vier verschiedene Fragetypen (Single-Choice, Kprim-Choice, Lückentext und Zuordnungsfrage). Wir definierten ein Punktesystem in den Kategorien „leicht“(1 P), „mittel“ (2 P) und „schwer“ (4 P) und bestimmten, in welcher Häufigkeit die Kategorien zueinander stehen sollten. Um die Einheitlichkeit der Klausur zu gewährleisten, legten wir auch die Gestaltung der Fragen und deren Formatierung fest.

Hiernach begann die Fleißarbeit. Wir haben weit über 1000 Fragen in ILIAS eingestellt und an das neue Design angepasst werden. Dieser Prozess nahm mehrere Monate in Anspruch, wobei die Lehrenden mehrmals zusammenkamen, um das Konzept in der Praxis zu testen und nachzubessern. Die Studierenden erhielten in der 6. Grundkurssitzung die Möglichkeit, eigene Fragen über ein vorgefertigtes Muster einzureichen. Aus dem guten Feedback wählten wir 20 hochwertige Fragen aus und entwickelten einen separaten Test. So erhielten die Studierenden die Möglichkeit, sich mit ILIAS und dem Klausurkonzept vertraut zu machen.

Die Generalprobe in Form einer Probeklausur bildete den nächsten Schritt. Wir versuchten so nah wie möglich an echte Klausurbedingungen heranzukommen: 90 minütige Zeitbegrenzung, maximal 3 Versuche und Fragen aus dem echten Klausurpool.

ILIAS erlaubte uns, jeden Klausurdurchlauf anzuschauen und letzte Feinschliffe am Konzept vorzunehmen. Die Uraufführung der E-Klausur fand am 27. Juli 2016 in den Räumlichkeiten des ZIM statt.

Fazit & Ausblick: Was haben wir geschafft & was nehmen wir mit?

Der erste Klausurdurchgang verlief ohne größere Probleme, allerdings hatten wir damit zu kämpfen, dass im ZIM nur eine begrenzte Anzahl von kleineren Räumen zur Verfügung stehen. So mussten wir die Klausur in zwei Durchgängen in jeweils fünf Räumen schreiben, was zu teils ungeordneten Verhältnissen beim Gruppentausch führte. Die Resonanz der Studierenden war nach anfänglicher Skepsis durchweg positiv. 

Rund 75% der Studierenden gaben an, eine E-Klausur immer einer Papierklausur vorzuziehen, obwohl gerade einmal 26% von ihnen zuvor Erfahrungen mit dem Medium gemacht haben.

Nur 18 % der Studierenden waren mit der Verständlichkeit der Fragen unzufrieden. Wir nehmen diesen Wert als Bestätigung für die bisher geleistete Arbeit und zugleich als Ansporn, an unseren Fragen und deren Formulierungen weiter zu feilen und diese stetig zu verbessern.

Darüber hinaus wollen wir das Modul durch das Anlegen eines ILIAS-Lernraums attraktiver gestalten und den Studierenden darin wichtige Quellen und Sekundärliteratur anbieten und ihnen die Möglichkeit geben, selbstständig Inhalte nachzuarbeiten. Tests und Probeklausuren sollen dort ebenfalls zur Verfügung stehen und stetig erweitert werden.

Verantwortlichkeit: