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eLearning-Netzwerk für Sound-Seminare der Medien- und Kulturwissenschaft

Einführung in den Forschungsdiskurs

Das Forschungsmethodenseminar „Multimediale Soundspaziergänge“ hatte zum Ziel, das pophistorische Erbe Düsseldorfs aus medien- und kulturwissenschaftlicher Perspektive aufzuarbeiten. In einem ersten Schritt wurde den Studierenden zunächst der aktuelle Forschungsdiskurs der Acoustic Studies und der Poptheorie näher gebracht, um darauf aufbauend gemeinsam mögliche Theorien und Forschungsmethoden erarbeiten zu können und exemplarisch an der Mikrostruktur der lokalen Pophistorie anzuwenden. Hierfür eignete sich die vielzitierte „Kunststadt Düsseldorf“, die seit jeher eine Stadt der Klänge, der Geräusche und der Musik ist, besonders gut. Erste Zwischenergebnisse dieses Theorieblocks erarbeiteten die Studierenden in Gruppen und veröffentlichten sie in ihren ePortfolios auf der Online-Plattform „Mahara“.

Feldforschung

In der zweiten Phase des Projekts stand die Gruppenarbeit in Zentrum. Nachdem im Seminar auf der Grundlage einer ersten intensiven Recherche eine Auswahl wichtiger Orte und für die Pophistorie Düsseldorfs entscheidender Phänomene getroffen wurde, begannen die einzelnen Gruppen mit ihrer Arbeit. In der Recherchephase suchten, sichteten und bewerteten die Studierenden eigenständig Literatur, Musik, Zeitungsarchive, Sound-/Videoarchive und sprachen mit Zeitzeugen. Auf Basis ihrer Recherchen entwickelten sie eigene Fragestellungen und entwarfen ein erstes Konzept für den Audio Guide, das sie im Plenum vorstellten und diskutierten. Mit Hilfe dieses Konzeptes begannen sie mit der praktischen Forschung „im Feld“ in Form der Durchführung und Aufnahme von Zeitzeugeninterviews, dem Sammeln von Soundscapes, der Auswahl von O-Tönen etc. Das recherchierte Material sowie die eigenständig erstellten Aufnahmen wurden in den ePortfolios dokumentiert und in regelmäßigen Abständen für die Lehrenden (und/oder Kommilitonen) veröffentlicht. So konnten die Lehrenden selbst in dieser Phase der eigenständigen Recherche unterstützend und gegebenenfalls korrigierend tätig werden.

Begleitendes Selbststudium

Aufgrund der Komplexität und des Umfangs des Themas war eine systematische und kontinuierliche Arbeitsweise der Studierenden Voraussetzung. Gleichzeitig war es insbesondere für die Forschung „im Feld“, die in autonomen Arbeitsgruppen erfolgte, von enormer Bedeutung, dass die Arbeitsprozesse durch die Lehrenden begleitet werden konnten, um gegebenenfalls auch frühzeitig korrigierend tätig werden zu können. Um dies zu gewährleisten, wurde neben der Präsenzveranstaltung von den Studierenden mit Hilfe der ePortfolio-Management-Software „Mahara“ kontinuierlich ein seminarbegleitendes „ePortfolio“ erstellt, wodurch die Selbstlernkompetenz der Studierenden gefördert wurde. Anders als in den üblichen Prüfungsprozedere (Hausarbeiten, Klausuren, Projektarbeiten, mündliche Prüfungen), in denen nur das finale Ergebnis eines Lernprozesses sichtbar wird, verdeutlichen Portfolios den Entwicklungsprozess der Lernenden über die gesamte Dauer des Projektes. Die Studierenden wiederum werden durch die Dokumentation und Reflektion ihres Lernprozesses motiviert und können darüber hinaus auch von den Erfahrungen der Kommilitonen profitieren. Die Ergebnisse in Form dieser digitalen Sammelmappen konnten im Anschluss, gemeinsam mit den Arbeitsergebnissen in Form von Audio Guides, als Prüfungsleistung (Modulabschlussprüfung) anerkannt werden. Die Arbeit mit einer Online-Plattform wie „Mahara“ bot sich hierfür besonders an, da neben schriftlichen Dokumenten auch Bilder und Audiodateien hochgeladen und veröffentlicht werden konnten.

Audio Guides & "Sound-Karte" Düsseldorfs

Der dritte Schritt stand ganz im Zeichen der medienpraktischen Arbeit: Ziel war es, multimediale Entdeckungstouren zu erstellen, die an ausgewählten Stationen über das pophistorische Erbe Düsseldorfs informieren. Hierfür wurde eine eigens für diesen Zweck gestaltete Website namens www.duesseldorf-sounds.de erstellt, auf der die Stationen in einer Karte markiert und zu Touren verknüpft wurden. Die von den Studierenden erstellten Audiodateien sind auf der Website zum Streaming und als Download bereitgestellt worden. Durch die Erstellung einer „Sound-Karte“ und eines Audio Guides wurden die Studierenden selbst kulturvermittelnd und medienpraktisch tätig. Sie lernten so das Arbeiten am konkreten Material und konnten von dort aus erste Forschungsfragen und -ergebnisse formulieren. Durch die dauerhafte und öffentliche Präsentation der Ergebnisse im Internet trägt das Projekt wesentlich zur Profilbildung der Philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf bei.

Konzept der Nachhaltigkeit

Am Institut für Medien- und Kulturwissenschaft besteht bereits ein Forschungs- und Lehrschwerpunkt in der Beschäftigung mit akustischer Medien- und Kulturtheorie („Acoustic Studies“). Darüber hinaus wurde die Erstellung so genannter ePortfolios bereits in früheren Projekten erfolgreich in der Lehre eingesetzt und somit Forschungsergebnisse auch zukünftigen Studierendengenerationen zugänglich gemacht. Das Projekt knüpft an diese etablierten Strukturen an und will für die Zukunft Theorie und Praxis auf diese Weise miteinander verbinden. Schließlich ist langfristig angedacht, die Archivarbeit mit historischem Tonquellenmaterial als ein Schwerpunktthema der Forschungsarbeit der Studierenden einzurichten. Das Konzept der ePortfolios als innovative Lehr- und Prüfungsmethode kann, nachdem die Richtlinien einmal durch die Dozierenden erarbeitet wurden, auch auf andere Seminare übertragen werden.

 

Verantwortlichkeit: