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Ökonomische Methoden im Recht - interaktiv und multimedial aufbereitet

Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem die Entwicklung eigenständiger Plattformen im Vordergrund stand, wurde im Sommersemester 2012 eine möglichst weitgehende, sinnvolle Nutzung der allgemeinen E-Learning-Angebote in einer Vorlesung als Referenzbeispiel umgesetzt.

Die Vorlesung „Ökonomische Analyse des Rechts“ war für dieses Projekt vor allem deshalb prädestiniert, weil sie nicht nur von Studierenden der Rechtswissenschaft, sondern auch von über 50 Studierenden anderer Fakultäten im Rahmen des Studium Universale besucht wurde und so ein divergenter Teilnehmerkreis mit völlig unterschiedlichen Vorkenntnissen, Fähigkeiten und sozialen Hintergründen angesprochen wurden. Aufgrund des großen Teilnehmerkreises handelte es sich um eine typische universitäre Massenveranstaltung, bei welcher traditionell E-Learning eher skeptisch beurteilt wird. Allerdings wird die Abschlussklausur zur Veranstaltung als Multiple-Choice-Test angeboten, so dass eine Vorbereitung am PC in erleichterter Form möglich war. Da die Veranstaltung regelmäßig im Sommersemester angeboten wird, konnten zudem Mehrwerte geschaffen werden, die auch in Zukunft nutzbar sind.

Die Nutzung neuer Medien erfolgte dabei in vielfältigster Form, die teilweise eng mit der Präsenzveranstaltung verwoben waren.

Zunächst wurden Literaturauszüge, Skripten und Animationen online in Ilias bereitgestellt, um eine gezielte Vorbereitung auf die jeweilige Veranstaltung zu ermöglichen. Hierzu wurden die Materialien in „Sessions“ geordnet, so dass schnell ein zeitlicher Bezug hergestellt werden konnte. Durch den unmittelbaren Bezug zu einer Einzelveranstaltung wurde so die Struktur und der unmittelbare Bezug verdeutlicht. Gleichzeitig konnte so das unterschiedliche Vorwissen aufgefangen werden.

In den Veranstaltungen wurden Abstimmsysteme (hier: ediVote) genutzt, um die Zuhörer aktiv einzubinden. Dabei zeigten sich diverse technische Schwierigkeiten (z.T. wurden die Ergebnisse nicht gespeichert), aber auch organisatorische Probleme (Ausgabe von Abstimmgeräten an Studierende, die zu spät kamen). Die Resonanz war weitgehend positiv, auch wenn einzelne Teilnehmer sich über den dadurch eintretenden Zeitverlust beschwerten. Didaktisch stellte es sich als gewisse Herausforderung dar, weiterführende Fragen zu entwickeln, die weder zu anspruchsvoll noch schlichte Wissenswiedergabe darstellten. Gleichzeitig gaben die dabei gewonnenen Erfahrungen Anlass zur Entwicklung eines eigenen Abstimmsystems, welches ohne Spezialgeräte unmittelbar über das Internet funktioniert.

Da eine Präsenz vor Ort nur für die Studium Universale Teilnehmer vorgeschrieben ist, konnte für die Zuhörerinnen und Zuhörer aus der Juristischen Fakultät eine Vorlesungsaufzeichnung angeboten werden. Damit die Struktur gerade bei den Aufzeichnungen deutlich wird und um jederzeit den Fortschritt der Vorlesung zu visualisieren wurde hierzu eine spezielle Powerpoint-Erweiterung geschaffen, die am linken Folienrand eine Gliederung und eine Fortschrittsanzeige einblendet. Um auch für diese „Fernstudenten“ die Möglichkeit zur Interaktion mit dem Dozenten zu schaffen, wurden Foren zu inhaltlichen Fragen und zur Klärung von Fragen zur Vorlesung / Organisation angelegt, die aktiv genutzt wurden (rund 40 Anfragen im Laufe des Semesters). Durch Beantwortung im Forum und Aktivierung der Benachrichtigung für alle Teilnehmer wurde die Gleichbehandlung gewährleistet. Anfragen per Email wurden auf das Forum verwiesen. Wichtig war, dass die Nutzung des Forums pseudonym bzw. anonym ermöglicht wurde, so dass die Gefahr einer Bloßstellung vermieden werden konnte.

Zur gezielten Nachbereitung der Vorlesung (und Vorbereitung der Klausur) konnte  zudem zu jedem Termin ein eigener Multiple-Choice-Test von jeweils 15-20 Fragen aufgerufen werden. Dahinter stand die Überlegung, dass ähnliche Fragen auch in der Klausur angeboten werden könnten. Die Bewertung erfolgte dementsprechend auch automatisch auf der juristischen Notenskala, d.h. das eigene Ergebnis war bereits vorab abzuschätzen.

Durch die Möglichkeit, bestimmte vertiefende Inhalte auf das Internet auszulagern und gleichzeitig Interaktion und Diskussion zu gewährleisten konnten auch für die Präsenzlehre erhebliche Vorteile erzielt werden. So war es möglich, den Vorlesungsstoff bereits vorab stundengenau zu terminieren, so dass der Inhalt jeder Vorlesungsstunde bereits vorab feststand. Dies sorgte für eine höhere Transparenz und Klarheit, die wiederum den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zugute kam. Gleichzeitig wurde so Gelegenheit für eine zielgerichtetere Diskussion in der Vorlesung gegeben und unnötige Wiederholungen oder gar Frontalunterricht konnte vermieden werden. Zudem gab es früher und mehr Feedback durch die Teilnehmer/innen, welches die Lehre gerade im Fortgang verbesserte.

Aufgrund der Nutzung allgemein verfügbarer Mittel dient die Veranstaltung gleichzeitig als Muster für den Einsatz neuer Medien in klassischen Lehrveranstaltungen, die ohne besonderen technischen oder didaktischen Aufwandes umsetzbar ist. Die dabei aufgetretenen Schwierigkeiten (technische Probleme mit Abstimmsystemen; schlechte Erreichbarkeit von Ilias-Inhalten über das Studierendenportal) wurden an die zuständigen Mitarbeiter der Universität weitergegeben und werden hoffentlich bei der Weiterentwicklung der entsprechenden Angebote Berücksichtigung finden.

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