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Wie lief das digitale Sommersemester 2020?

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Was sagt die Forschung zum digitalen Sommersemester 2020? Dieser Frage widmet sich eine neue Publikation des Hochschulforums Digitalisierung in der Reihe kurz & kompakt, die verschiedene Studien zum digitalen Sommersemester 2020 auswertet. Auf etwa 30 Seiten werden verschiedene Aspekte im Zuge der rapiden Digitalisierung des Sommersemesters beleuchtet sowie Vor- und Nachteile aufgezeigt.

Die Veröffentlichung bündelt die Ergebnisse und gibt eine Einordnung in Bezug auf die Situation “prä Corona”. Dadurch lassen sich zentrale Handlungsfelder und -empfehlungen identifizieren, die nicht nur als Krisenbewältigung, sondern insbesondere als Maßnahmen für die langfristige Transformation der Hochschulen zu verstehen sind. Die Publikation widmet sich der Technischen Ausstattung von Hochschulen, Digitalisierungsstrategien, Kommunikation & Austausch, Didaktik, Prüfen und Digitalen Kompetenzen.

Die Autor*innen kommen u.a. zu folgenden Feststellungen:

  • Obwohl digitale Lehre schon länger an nahezu allen Hochschulen organisatorisch verankert ist (primär in Form von eigenständigen Serviceeinrichtungen oder als Teil von Rechen- und Medienzentren), geben nur 17% der Hochschulen an, ausreichend Personal für den technischen Support zu haben. (S. 5)
  • Nach der ersten Phase der akuten Krisenbewältigung wird derzeit - immer noch mit vielen Unsicherheiten - die Zukunft in den Blick genommen. Erklärtes Ziel vieler Hochschulen ist es, Erreichtes und Gelerntes aus der Krise langfristig zu verankern. Das Wie ist dabei teilweise noch offen (S. 10)
  • Es dominieren [...] eher passive und konsumorientierte Tätigkeiten und weniger Aktivitäten im Sinne des Web 2.0 (“mitmach-Web”)
  • Die Annahme, dass die so genannte “Net-Generation” eine digitale Transformation in der Hochschule bewirkt, lässt sich vor dem Hintergrund empirischer Studien nicht halten. (S. 13)
  • Die primären Veranstaltungsformen waren Online-Seminare und Videokonferenzen - im Fall von 29% der Studierenden alle, bei 23% mehr als die Hälfte der Veranstaltungen.
  • Je größer und je weniger interaktiv das Lehrformat, desto positiver fällt das Fazit von Lehrenden und Studierenden zur digitalen Umsetzung aus. (S. 18)
  • Online Proctoring (mehr dazu unten) kann einen (kleinen) Teil der formalen Probleme digitaler Prüfungen lösen, ist aber nicht die eine Lösung, sondern schafft zum Teil neue Herausforderungen und verstärkt weiterhin das alte Prüfungssystem.
  • Prüfungen müssen auch als digitale Prüfungen von den Lernzielen und Kompetenzen her gestaltet werden. Es sollte nicht um kostengünstige und effiziente Prüfungsformate der reinen Wissensabfrage gehen, sondern darum, Kompetenzen differenziert zu adressieren. (S. 23)

Die Autor*innen kommen zu dem Fazit (S. 29):

Aus der Bewältigung der Pandemie können die Hochschulen lernen, ...

  • dass die digitale Transformation eine Gemeinschaftsaufgabe ist und dauerhafte Kooperationen in einer Kultur der Gemeinschaft und des Austauschens braucht
  • dass das Rad nicht an über 400 Hochschulen neu erfunden werden muss. Der Austausch über diegemachten Erfahrungen und weiteren Entwicklungen kann geteilt werden. Beispielsweise auf Twitter(#twittercampus) und auf den Plattformen des HFD (www.hfdnet.de)
  • dass digitale Lehre eine Daueraufgabe ist. Entsprechend müssen hierfür Strukturen verstetigt undnachhaltig finanziert sein.
  • dass digitale Lehre auch zu Exklusion führen kann. Chancengerechtigkeit muss auch bei digitalenbzw. blended Formaten sichergestellt sein.

Patrick Bergmann
 

Proctoring: 
Unter Proctoring versteht man die Kontrolle der Prüflinge hinsichtlich "Betrugsversuchen". Klassischerweise die Aufsicht im Prüfungssaal. Bei dezentralen (digitalen) Prüfungen werden dabei die Prüflinge ebenfalls kontrolliert, bspw. ob sie alleine im Raum sind oder Hilfsmittel versteckt haben. Hierbei gibt es verschiedene Systeme und Vorgehensweisen (u.a.):
permanente (Video-)Beobachtung der Prüflinge und ihrer Umgebung (durch Menschen oder KI), Bildschirmaufnahmen um z.B. den Aufruf von Webseiten zu dokumentieren.

 

Kategorie/n: E-Meldungen, E-eLearning-Startseite
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