Zum Inhalt springen Zur Suche springen

Technik Wissenschaftlichen Arbeitens (TWA): ILIAS-Testmodul

Das vom eLearning-Förderfonds geförderte Projekt „Technik Wissenschaftlichen Arbeitens (TWA): ILIAS-Testmodul“ wurde im vergangenen Wintersemester, im Zeitraum von Oktober 2014 bis Februar 2015, realisiert. Antragssteller sind Jan-Erik Wiederholz (M.Sc.) und Jonas Israel (M.A.), beide wissenschaftliche Mitarbeiter des Instituts für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität. An der Umsetzung des Projekts beteiligt sind außerdem Agnes Elting-Camus (Dipl. rer. soc.) und Detlef Gernand (Dipl.-Soz.), ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiter des sozialwissenschaftlichen Instituts. Für das Projekt wurde die Studentische Hilfskraft (SHK) Katharina Tielsch für den Zeitraum vom 01.10.2014 bis 31.03.2015 (11 Stunden pro Woche) eingestellt.

Im Rahmen des Projekts wurden auf der Lernplattform ILIAS sechs Kurztests mit jeweils 20-30 Fragen als interaktive Lernstandskontrolle für Studierende erstellt. Die Tests sind Teil der Pflichtveranstaltung „Technik Wissenschaftlichen Arbeitens“ (TWA) und müssen von allen Studierenden des Bachelor Sozialwissenschaften als Teil des Beteiligungsnachweises abgelegt werden.

Ausgangspunkt und Relevanz

Bei der Übung „Technik wissenschaftlichen Arbeitens“ handelt es sich um eine Pflichtveranstaltung für alle Studierenden im Bachelorstudiengang Sozialwissenschaften. Der erste Teil der Übung wird üblicherweise im ersten Studiensemester belegt, der zweite Teil im dritten Semester. Die Übung wird als Serie von mehreren Blockveranstaltungen angeboten, in denen jeweils ein bestimmter Aspekt wissenschaftlichen Arbeitens behandelt wird. Hierzu zählen u.a. die Literaturrecherche in Katalogen und Datenbanken, korrektes Zitieren und Bibliographieren sowie wissenschaftliches Schreiben und Präsentieren. Das Erlernen dieser Techniken stellt eine Grundvoraussetzung für die Fähigkeit zum (sozial-)wissenschaftlichen Arbeiten dar.

Als Beteiligungsnachweis wurde bislang von den Studierenden verlangt, zum einen eine Kurzpräsentation zu einer der Sitzungen zu erstellen und zum anderen eine mehrseitige Forschungsdokumentation zu einer wissenschaftlichen Fragestellung anzufertigen. Dabei war ein Lernerfolg auf Seiten der Studierenden nicht eindeutig identifizierbar: In den Texten wurden die wissenschaftlichen Methoden zwar reflektiert, nicht aber intensiv eingesetzt und damit auch nicht eingeübt. Angesichts einer Gruppengröße von etwa 200 Studierenden hat sich auch die Korrektur der Dokumentationen nicht als praktikabel erwiesen.

Ziele

Da sich die Forschungsdokumentation als Teil der bisherigen Form des Beteiligungsnachweises im Seminar als nicht zweckmäßig erwiesen hat, werden stattdessen zukünftig semesterbegleitende Kurztests auf der Lernplattform ILIAS durchgeführt. Ziel hierbei ist es nicht, Prüfungsdruck bei den Kursteilnehmerinnen und –teilnehmern zu erzeugen. Die Tests dienen vielmehr als interaktive Lernstandskontrolle für die Studierenden, mit denen sie spielerisch ihren eigenen Wissensstand sowohl überprüfen als auch erlernte Inhalte selbstständig wiederholen müssen. Nach Bearbeitung eines Tests können die Studierenden nicht nur sehen, ob sie bestanden haben oder nicht. Sie erhalten darüber hinaus detailliert Informationen zu ihren Antworten, d.h. sie können sich anzeigen lassen, welche Fragen sie falsch beantwortet haben und wie die korrekten Lösungen zu den jeweiligen Fragen lauten. Letzteres ermöglicht es den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern im Anschluss der Tests, bestehende Wissenslücken aufzudecken und zu schließen. Anders als bei den Forschungsdokumentationen kann in den Kurztests der Einsatz wissenschaftlicher Methoden simuliert und eingeübt werden: von der Literaturrecherche in Katalogen und Datenbanken, über die Anwendung gängiger Zitier-Techniken bis hin zu Fragen zum wissenschaftlichem Präsentieren und Wissen über das Verfassen eigener wissenschaftlicher Haus- und Abschlussarbeiten.

Für die Dozierenden geben die Evaluationen der Ergebnisse der Kurztests Aufschluss darüber, welche Lerninhalte gut verstanden wurden und welche noch vertieft werden müssen. Ein weiteres Ziel der Tests ist es, die Motivation der Studierenden zur aktiven Beteiligung im Seminar zu erhöhen, um sich somit schon während der Sitzungen auf die Tests vorzubereiten.

Umsetzung

Das ILIAS-Testmodul umfasst insgesamt sechs Kurztests mit jeweils 15 Fragen, die von den Dozierenden des Kurses im Vorfeld erarbeitet wurden. Die Fragen werden jeweils zufällig aus einem Fragenpool von 20-30 Fragen ausgewählt, weshalb die Fragenauswahl von Testdurchlauf zu Testdurchlauf variiert. Bei den Fragen handelt es sich überwiegend um Multiple-Choice-Fragen, hinzukommen einzelne Textlücken-, Anordnungs- und Zuordnungsfragen. Der Großteil dabei sind Wissensfragen, mit denen erlernte Inhalte aus den jeweiligen Sitzungen konkret abgefragt werden. Darüber hinaus werden Recherchefragen gestellt, die die Studierenden dazu auffordern, bestimmte Informationen ausfindig zu machen, wie z.B. die Signatur oder den Standort eines Buches in den Bibliotheksbeständen der HHU. Dabei sind die Studierenden dazu angehalten, Inhalte abzurufen, die den Einsatz des VPN-Clients voraussetzen, um den Umgang mit diesem Tool ebenfalls einzuüben.

Die Kernaufgabe der SHK im Rahmen dieses ELFF-geförderten Projektes bestand darin, die beschriebenen Testfragen als Fragenpool im ILIAS anzulegen. Hierbei war vor allem die sinnvolle und gut verständliche Umsetzung der Fragen mithilfe der in ILIAS verfügbaren Fragetypen von Bedeutung. Zudem war die Hilfskraft bei der Überarbeitung der Fragenpools und der Generierung weiterer Fragen involviert. Nach Anlegen der Fragenpools galt es, sechs verschiedene Tests entsprechend der inhaltlichen Seminarsitzungen zu programmieren und im Anschluss daran für die Kursteilnehmer freizuschalten. Die Teilnehmer des TWA-Kurses waren in sechs verschiedene Gruppen eingeteilt und nahmen zu unterschiedlichen Zeitpunkten an den inhaltlichen Sitzungen teil. Deshalb war es hierbei Aufgabe der Hilfskraft, die Tests den Fristen entsprechend freizuschalten. Während der Beantwortung der Tests stand sie außerdem als Ansprechpartnerin für technische Probleme bei der Testdurchführung zur Verfügung. Nach Ablauf der offiziellen Fristen war sie für die erneute Freischaltung der Tests in einzelnen Gruppen zuständig.

Inhaltlich beziehen sich die Kurztests auf die sechs vorgesehen Sitzungsthemen der Pflichtveranstaltung TWA: „Lesen und Dokumentieren“, „Wissenschaftliches Präsentieren“, „Seminarbeteiligung“, „Wissenschaftliches Schreiben“, „Literatur bearbeiten“ sowie „Literaturrecherche und Literaturverwaltung“. Für die Generierung der Fragen wurde einerseits auf alte Tests im Kurs TWA in Papierform aus früheren Jahren zurückgegriffen, andererseits wurden auf Basis eines bereits vorliegenden Skripts zur Veranstaltung TWA neue Fragestellungen mit passenden Antwortkategorien entwickelt. Die Kurztests werden im Anschluss an die jeweilige Sitzung in ILIAS freigeschaltet und sollen – im Idealfall – innerhalb einer einmonatigen Frist bearbeitet werden. Zum Bestehen eines Tests müssen mindestens 50% der Gesamtpunktzahl erreicht werden; die Tests können beliebig oft wiederholt werden.

Erste Bewertung und Ausblick

Im vergangenen Wintersemester 2014/2015 wurden die entwickelten Kurztests erstmalig im Kurs verwendet und mussten von den Studierenden bearbeitet werden. Die technische Abwicklung der Tests im ILIAS-System verlief weitestgehend problemlos. Die neue Form des Beteiligungsnachweises wurde von den Studierenden positiv aufgenommen: Bis zum Ende des Semesters wurden die Kurztests von nahezu allen TWA-Teilnehmern erfolgreich abgelegt. Die vorgesehene einmonatige Frist nach Freischalten der Tests wurde von einem Teil der Studierenden aber nicht eingehalten. Hierbei erwies es sich als vorteilhaft, dass auf der Lernplattform ILIAS die einzelnen Tests jederzeit neu freigeschaltet und die Fristen verlängert werden können. Darauf wurde im Einzelfall ausnahmsweise zurückgegriffen.

Auch aus Sicht der verantwortlichen Dozierenden ist das Testmodul ein Erfolg, weil es die Studierenden zur kontinuierlichen Mitarbeit im Seminar anregt und die Studierenden den vermittelten Stoff intensiv rekapitulieren müssen.

Vor dem Hintergrund der hier geschilderten positiven Erfahrungen, soll das im Rahmen dieses Projekts geförderte Testmodul im Sommersemester2015 um ein ILIAS-Modul zum Thema „(Sozial)Wissenschaftliches Schreiben“ erweitert werden (ebenfalls durch den „eLearning-Förderfonds“ mit Mitteln ausgestattet). Ziel dieses Lernmoduls wird es sein, die Studierenden des Bachelor Sozialwissenschaften beim Verfassen eigener wissenschaftlicher Arbeiten zu unterstützen. Hierzu sollen ausgewählte Seminarinhalte von TWA vertieft und multimedial als Lernmodul in ILIAS aufbereitet werden. Das Lernmodul soll den Studierenden als Nachschlagewerk dienen, um diejenigen Inhalte von TWA auch im weiteren Verlauf des Studiums zu rekapitulieren, die sie zum Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit benötigen. Es kann von den Studierenden außerdem zur Vorbereitung auf die TWA-Kurztests genutzt werden, wenn sie z.B. an einer bestimmten Sitzung nicht teilnehmen konnten. Somit erfolgt auch eine Verzahnung mit dem laufenden TWA-Kurs. Die Lerneinheit soll darüber hinaus auch anderen Studierenden der Philosophischen Fakultät zur Verfügung gestellt werden.