Zum Inhalt springenZur Suche springen

eLearning-Angebot für die sozialwissenschaftliche Methodenlehre

 

Ausgangssituation / Gründe für den Einsatz von eLearning

Methodenkenntnisse stellen eine zentrale Schlüsselqualifikation für ein erfolgreiches Studium der Sozialwissenschaften dar. Viele Studienanfänger haben jedoch Probleme beim Lernen von Methoden. Abgesehen vom Umfang und der Komplexität der Inhalte scheint vielen Studierenden die hohe Praxisrelevanz wenig bewusst und die Lernmotivation eher gering. Im ersten Studienjahr des BA Sozialwissenschaften werden die wichtigsten Grundprinzipien und Methoden der Datenerhebung im Rahmen der Vorlesungen „Erhebungsverfahren I & II“ vermittelt. Diese werden jedoch im Gegensatz zu anderen Grundlagenvorlesungen nicht durch zusätzliche Übungen begleitet. Auch im zweiten Studienjahr sind keine verpflichtenden Seminare zur Vertiefung vorgesehen. Nicht selten müssen in forschungsorientieren Lehrveranstaltungen (v.a. Lehrforschungsprojekt) methodische Grundlagen von den Lehrenden in der Präsenzzeit wiederholt werden.

Die Einrichtung eines eLearning-Angebots schafft für Studierende eine flexible und anschauliche Lernhilfe inklusive Feedbackmöglichkeiten durch zahlreiche Übungsaufgaben. Das eLearning-Angebot soll nicht nur bei der Klausurvorbereitung unterstützen, sondern auch Möglichkeiten zur gezielten Wiederholung von Grundlageninhalten für Projekt- oder Abschlussarbeiten bieten. In forschungsorientierten Lehrveranstaltungen können Lehrende durch den gezielten Einsatz bestimmter Lernmodule zudem wertvolle Präsenzzeit einsparen.      

Ziele und Zielgruppen

Das übergeordnete Ziel des Projekts war die Entwicklung einer eLearning-Einheit, die die Einführungsvorlesungen im ersten Studienjahr sinnvoll ergänzt und die Studierenden als Lernhilfe und interaktives Nachschlagewerk nachhaltig im Umgang mit sozialwissenschaftlichen Erhebungsmethoden unterstützt. Dabei standen fünf konkretere Ziele im Vordergrund:

  • Unterstützung der Studierenden bei der Vorbereitung auf Klausuren, Forschungsseminare, Abschlussarbeiten etc.
  • Unterstützung der Studierenden bei der Rezeption und Bewertung empirischer Studien
  • Veranschaulichung der Relevanz von Methoden und Methodenkenntnissen
  • Förderung der Lernmotivation durch anschauliche Praxisbeispiele und Anwendungsübungen
  • Flexibilisierung des Selbststudiums und bessere Nachbereitung der Präsenzvorlesung

Die Kernzielgruppe sind Studierende im BA Sozialwissenschaften im 1. und 2. Semester (pro Kohorte etwa 225 Studierende). Das eLearning-Angebot richtet sich aber auch an SoWi-Studierende in höheren Semestern, Studierende in den sozialwissenschaftlichen Master-Studiengängen sowie an alle Studierende aus anderen (Kern-)Fachbereichen, die die Vorlesung „Methoden der Sozialwissenschaften“ besuchen. Insgesamt ist das eLearning-Angebot für ca. 3400 Studierende zugänglich. 

Umsetzung

Nach einer Vorbereitungs- und Planungsphase wurde das Projektvorhaben von April 2018 bis September 2019 in Form eines umfassenden ILIAS-Lernraums umgesetzt. Ab Oktober 2018 wurde das Projekt durch Hilfskraftmittel des eLearning-Förderfonds unterstützt. Der ILIAS-Lernraum umfasst insgesamt neun thematische Lernmodule. Die Inhalte und Strukturierung der Lernmodule orientieren sich dabei weitgehend am Aufbau der Einführungsvorlesungen sowie an einschlägiger Grundlagenliteratur.

Die einzelnen Lernmodule wurden so konzipiert, dass einerseits die wichtigsten Vorlesungsinhalte in kompakter und übersichtlicher Form wiederholt und darüber hinaus durch Beispiele, Grafiken, Aufgaben und weitere Inhalte veranschaulicht werden. Im Vordergrund stand dabei stets die Verständlichkeit sowie das Aufzeigen der Relevanz der dargebotenen Inhalte. Darüber hinaus wurde sehr darauf geachtet, durch Querverweise innerhalb sowie zwischen den Lernmodulen die Zusammenhänge zwischen den Inhalten zu verdeutlichen und die Lernerfahrung zu optimieren. Die einzelnen Lernmodule bestehen jeweils aus den folgenden Elementen:

  • Kerninhalte (Definitionen, Anwendungsgebiete, etc.) in leicht verständlicher Sprache
  • Zahlreiche konkrete Forschungsbeispiele (darunter viele Projekte von HHU-Forschenden)
  • Selbsttests (inkl. kurzen Erläuterungen zu richtigen und falschen Antworten)
  • offene Anwendungsaufgaben (inkl. Musterlösungen) zur Überprüfung des eigenen Wissens
  • Ergänzende Multimedia-Materialien (Videos, Grafiken, externe Links, etc.)
  • Tipps für eigene Forschungsarbeiten und für den Umgang mit Forschungsliteratur

Die Inhalte wurden jeweils in Form von ILIAS-Lernmodulen bzw. Tests umgesetzt. Durch individuelle Anpassungen des Seitenlayouts, Übersichtsseiten mit selbst erstellten, interaktiven Schaltflächen, Erstellung eigener Formatvorlagen (für Texte, Tabellen oder Medieninhalte) und dem gezielten Einsatz ausklappbarer Seitenelemente (sog. „Akkordeons“) wurde versucht, ein möglichst übersichtliches optisches Erscheinungsbild der ILIAS-Seiten zu erreichen. Für die Erstellung von Grafiken wurde auf verfügbare Software wie Powerpoint oder Open-Source-Programme zur Bildbearbeitung zurückgegriffen.

Da es sich in erster Linie um ein Zusatzangebot für die Studierenden handelt, ist eine feste Integration der eLearning-Einheit in die Präsenzlehre (vorerst) nicht vorgesehen. Vielmehr wird eine flexible Einbindung bestimmter Module bzw. Elemente des Angebots für die Nutzung im Rahmen von Lehrveranstaltungen angestrebt.   

Evaluationsergebnisse und Ausblick

Das Projekt konnte erfolgreich und ohne größere Probleme umgesetzt werden. Der ILIAS-Lernraum „Methoden der empirischen Sozialforschung“ ist seit Oktober 2019 für alle Studierenden mit einem sozialwissenschaftlichen Kern- oder Ergänzungsfach freigegeben. Im Projektverlauf fanden zwei Evaluationserhebungen mit Teilnehmenden der Vorlesung „Erhebungsverfahren“ statt. Zunächst wurde gegen Ende der Vorlesungszeit des Wintersemesters 2018/19 ein einzelnes Lernmodul, im Sommersemester 2019 dann ebenfalls zur Klausurvorbereitungszeit insgesamt sieben Lernmodule des ILIAS-Angebots von den Studierenden getestet und jeweils per Kurzumfrage bewertet.

Insgesamt wurde das eLearning-Angebot von den Studierenden eindeutig positiv bewertet. Die Lerninhalte wurden mehrheitlich als verständlich und insbesondere die Selbsttests als große Hilfe bei der Klausurvorbereitung wahrgenommen. Auch Aufbau und Strukturierung der eLearning-Einheit wurden eher positiv bewertet, wobei sich in beiden Umfragen teilweise ambivalente Befunde zu Übersichtlichkeit, Navigation und Design des Lernraums ergaben. Obwohl dies zum Teil vermutlich auf gewisse Limitationen des ILIAS-Systems zurückzuführen ist, besteht hier offenbar an manchen Stellen noch Verbesserungspotenzial.

Knapp vier Monate nach der Öffnung des ILIAS-Lernraums für die Studierenden belegen die Nutzungsstatistiken (Zugriffszahlen, Nutzungszeiten etc.), dass das eLearning-Angebot gut angenommen wird. Bisher haben bereits über 800 Studierende auf den Lernraum zugegriffen und auch die durchschnittliche Nutzungsdauer von 1:11 Stunde spricht für eine rege Nutzung. Auch von den Lehrenden des Instituts für Sozialwissenschaften gab es positive Rückmeldungen. In einigen Seminaren wurde auf den ILIAS-Lernraum verwiesen und mehrere Lehrende bekundeten Interesse daran, Teile des Angebots im Rahmen von Lehrforschungsprojekten zu nutzen. Außerdem wurde bereits ein Anschlussprojekt zu den grundlegenden Verfahren der sozialwissenschaftlichen Datenanalyse eingeleitet, welches bis Ende des Sommersemesters 2020 umgesetzt wird.

Verantwortlichkeit: