Das kunsthistorische Handwerkszeug. Lernmodule zum wissenschaftlichen Arbeiten in der Kunstgeschichte
Das Konzept
Ab dem Wintersemester 2010 / 2011 können Studierende der Kunstgeschichte auf neue Lernmodule und Tests der ILIAS-Plattform zugreifen. Gerade StudienanfängerInnen des Bachelorstudiengangs sowie StudienfachwechslerInnen, die sich für den Masterstudiengang Kunstgeschichte entscheiden, werden davon profitieren.
Das kunsthistorische Handwerkszeug umfasst sieben Lernmodule und drei Tests, die sich der wissenschaftlichen Arbeit widmen. Über die standardisierten Regelungen des Verfassens von Referaten und Studienarbeiten hinaus, werden besonders Regeln und Orientierungshilfen angeboten, welche speziell die kunsthistorische Disziplin betreffen. Von der Durchführung einer Bildrecherche über die unterschiedlichen Strategien einer Bildbeschreibung bis hin zur Terminologie der Architekturbeschreibung können die Studierenden auf ein reichhaltiges Angebot von Leitfäden und anschaulichen Musterbeispielen zurückgreifen. Die Lernmodule und Tests des kunsthistorischen Handwerkszeugs sind einerseits als Serviceleistung gegenüber den Studierenden gedacht und dienen andererseits der Wahrung wissenschaftlicher Qualitätsstandards am Institut für Kunstgeschichte.
Die Lernmodule und Tests in ILIAS werden dem Anspruch gerecht, alle wesentlichen Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens in der Kunstgeschichte zu erklären. Innerhalb von Tests zu den Lernmodulen trainieren die Studierenden spielerisch beispielsweise sakrale und profane Ikonographien zu erkennen sowie das korrekte Zitieren und Setzen von Fußnoten.
Ein Blick in die Werkzeugkiste
Lernmodul I Literaturrecherche und Literaturverzeichnis
Das erste Lernmodul setzt an der Basis jeder wissenschaftlichen Arbeit an: der Suche nach Fachliteratur. StudienanfängerInnen stehen oft vor dem Problem zitierwürdige Publikationen von populärwissenschaftlicher Literatur zu unterscheiden. Das Lernmodul wird Studierenden Anleitungen bieten, wie die wichtigsten Online-Kataloge zur kunsthistorischen Literaturrecherche funktionieren. Nutzung und Aufbau des kunsthistorischen Bestands der ULB, sowie das Bestellen von Fernleihen werden erläutert. Das Lernmodul listet die fachspezifischen Online-Lizenzen der ULB auf. Anhand von Regeln und Musterbeispielen lernen StudienanfängerInnen und Studienfachwechsler das Verfassen von Literaturverzeichnissen und Bibliographien.
Lernmodul II Die schriftliche Arbeit
Das zweite Lernmodul widmet sich dem Verfassen von Basis-, Aufbau- und Masterseminararbeiten und fasst die Anforderungen an das Verschriftlichen von Bachelor- und Masterarbeiten zusammen. Den Studierenden wird ein Leitfaden geboten zur inhaltlichen Gliederung und schriftlichen Formatierung ihrer Texte. Dazu kommen Regeln des Zitierens und des Setzens von Fußnoten. Auch an dieser Stelle dienen anschauliche Musterbeispiele den Studierenden als Wegweiser für ihre eigenen Arbeiten.
Test zu Lernmodul II Korrektes Zitieren und das Setzen von Fußnoten
Das zweite Lernmodul wird ergänzt durch einen Test, der auf spielerische Weise das korrekte Zitieren und Setzen von Fußnoten trainieren soll. Indem sich die Studierenden an den Regeln von Lernmodul II orientieren, lernen sie an Hand von Lückentext- und Zuordnungsfragen den Ansprüchen der wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit gerecht zu werden.
Lernmodul III Das Referat
Studierende der Kunstgeschichte bestreiten einen wesentlichen Anteil ihrer universitären Leistungsanforderungen mit dem Verfassen und Vortragen von Referaten. Als Vermittler agieren sie zwischen Kunstwerk und Betrachter. Zu ihrem kunsthistorischen Handwerkszeug gehört demnach rhetorisches Geschick, eine konsequente inhaltliche Gliederung des Vortrags, ein angemessenes Thesenpapier sowie eine Powerpointpräsentation. Das dritte Lernmodul deckt all diese Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens ab, setzt Regeln und Layoutgrundsätze für Thesenpapiere und Präsentationen fest und wird ergänzt von anschaulichen Musterbeispielen.
Lernmodul IV Die Bildbeschreibung
Eine zentrale Kompetenz des Kunsthistorikers ist das wissenschaftliche Beschreiben von Werken der Malerei und Skulptur. Zur Wahrung eines Qualitätsstandards der wissenschaftlichen Arbeit in der Kunstgeschichte sollen auch hier grundlegende Hinweise zu den verschiedenen Strategien der Beschreibung und der Angemessenheit von Sprache gegeben werden. Grundlagen der kunsthistorischen Terminologie werden vermittelt und Anleitungen zur Gliederung, den Schwerpunkten und dem Umfang einer Bildbeschreibung werden angeboten. Verschiedene Musterbeispiele mit anschaulichem Bildmaterial sowie Literaturempfehlungen werden den Studierenden mit auf den Weg gegeben. Je nach Anspruch des jeweiligen Seminarthemas können sich die Studierenden an konkreten Beispielen versichern, wie z. B. eine ottonische Buchmalerei oder die Installation eines Minimal-Art-Künstlers angemessen zu beschreiben sind.
Test zu Lernmodul IV Terminologie und Ikonographie
Verschiedene Ikonographien und Termini begleiten die Studierenden durch ihr gesamtes Studium. Innerhalb des Studienalltags bilden sie eine Art kunsthistorisches Allgemeinwissen, das mit Selbstverständlichkeit vorausgesetzt wird. StudienanfängerInnen und StudienfachwechslerInnen werden mit dem Test zum Lernmodul IV auf spielerischem Wege mit den sakralen und profanen Standardikonographien und der gängigen Terminologie vertraut gemacht. Sie lernen diese an Hand von bebilderten Beispielen anzuwenden und zu verstehen.
Lernmodul V Die Architekturbeschreibung
Die Gliederung und Terminologie sowie die Verschriftlichung und der Vortrag einer Architekturbeschreibung sollte jeder Studierende der Kunstgeschichte vom Beginn des Studiums an trainieren und verinnerlichen. Wichtige Voraussetzung dafür ist die zu erlernende Fähigkeit, Grundrisse, Aufrisse, Quer- und Längsschnitte von Baudenkmälern „lesen“ zu können. Diese Kompetenzen vermittelt das Lernmodul V Die Architekturbeschreibung. Wie in den anderen Lernmodulen auch werden konsequente Anleitungen und Regeln angeboten, die mit Hilfe von Musterbeispielen veranschaulicht werden. Die Musterbeispiele decken die verschiedenen Epochen von der Spätantike bis in die Moderne ab, wobei auch Forschungsschwerpunkte des Instituts für Kunstgeschichte Berücksichtigung finden wie z. B. die Gartenkunst oder der moderne Kirchenbau.
Test zu Lernmodul V Terminologie der Architekturbeschreibung
Der Test zum Lernmodul V setzt sich aus Imagemap-, Multiple-Choice-, Lückentext- und Zuordnungsfragen zusammen, welche die Inhalte von Lernmodul V Die Architekturbeschreibung wiederholen. Generelle Fachbegriffe wie z. B. „Zentralbau“, „Fünfachtel-Chorschluss“ oder „Hallenkirche“ werden im Angesicht konkreter Bildbeispiele abgefragt. Die Studierenden lernen die Aufrisselemente einer hochgotischen Basilika bis zur Enfilade einer barocken Schlossanlage terminologisch zu erfassen.
Lernmodul VI Bildrecherche und Abbildungsverzeichnis
Die Beschaffung und Verwendung von themengebundenem Bildmaterial ist Voraussetzung für jedes Referat und jede schriftliche Arbeit in der Kunstgeschichte. Das Lernmodul VI vermittelt deswegen die Bildrecherche in der Bibliothek, die Online-Nutzung des Prometheus-Bildarchivs und die Funktionsweise der Institutseigenen Bilddatenbank DILPS. Studienanfänger bekommen wichtige Hinweise zur Qualität und Bearbeitung von digitalem Bildmaterial. Sie lernen, korrekte Bildlegenden zu formulieren und Abbildungsverzeichnisse zu erstellen. Auch hierfür werden neben konkreten Regeln und Standards auch Musterbeispiele angeboten.
Lernmodul VII Fachlexika, Standardwerke und Einführungsliteratur
Es gibt konkrete Nachschlagewerke und Autoren, die jeder Studierende der Kunstgeschichte kennen und anwenden sollte. Die Publikationen von Autoren wie Erwin Panofsky, das „Lexikon der christlichen Ikonographie“ oder „The Bibliography of the History of Art“ werden in thematisch sortierten Literaturlisten aufgeführt. Das Lernmodul VII bildet innerhalb des kunsthistorischen Handwerkszeugs demnach eine Art Handapparat der Studierenden, auf den sie immer wieder zurückgreifen können.