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»Kooperation und Integration – Methodenwiki auf Ilias im Grundseminar BM II-3 Literaturwissenschaft«

Ausgangssituation und Gründe für den Einsatz von eLearning

Das Verständnis und die Anwendung literaturwissenschaftlicher Methoden sind für ein erfolgreiches Studium der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft unerlässlich. Einerseits sind die entsprechenden Kompetenzen erforderlich, um die Fachliteratur auf angemessene Weise zu rezipieren, andererseits sind sie beim Verfassen einer literaturwissenschaftlichen Hausarbeit unabdingbar. Dieser zentralen Bedeutung der Methoden steht ihre enorme Komplexität gegenüber. Relevante literaturwissenschaftliche Methoden wie die Hermeneutik, die psychoanalytische Literaturinterpretation oder die Diskursanalyse haben sich in einem langen Zeitraum entwickelt und beziehen sich in unterschiedlichem Maße auf Theorien anderer Fachbereiche wie etwa die Psychologie oder die Philosophie. Der Einsatz eines interaktiven eLearning-Moduls stellt ein geeignetes Instrument dar, den Studierenden die Komplexität der Methoden angemessen zu vermitteln. Indem die Studierenden Wikiartikel erstellen, die sowohl untereinander als auch mit den von den Dozierenden bereitgestellten Lehrinhalten verlinkt werden, können sie die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Konzepten besser erkennen.

Der Einsatz des interaktiven Moduls führt zu einer größeren Motivierung der Studierenden, da diese mit ihrer BN-Leistung zur Entstehung einer elektronischen Enzyklopädie zu literaturwissenschaftlichen Methoden und ihrer Anwendung beitragen. Indem großen Wert darauf gelegt wird, dass diese Beiträge sowohl untereinander als auch mit den von den Dozierenden erstellten Lerneinheiten über Hyperlinks verknüpft sind, werden den Studierenden die komplexen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Methoden vermittelt. Wie die Erfahrungen der letzten Jahre zudem gezeigt haben, verfassen die Studierenden die Hausarbeit, die als Abschlussprüfung zu dem Modul BM II Neuere Deutsche Literaturwissenschaft gewertet wird, vorrangig in dem Seminar BM II-3. Die Erstellung eines Wikiartikels über das Konzept einer literaturwissenschaftlichen Methode oder deren Anwendung stellt somit eine ideale Vorbereitung für die Hausarbeit dar, die oftmals die erste größere schriftliche Leistung der Studierenden im Laufe ihres Germanistik-Studiums darstellt.

Ziele und Zielgruppen

Die Ziele des Grundseminars BM II-3 bestehen darin, die Studierenden zum einen in maßgebliche Methoden der Literaturwissenschaft wie die Hermeneutik, den Strukturalismus, die psychoanalytische Literaturinterpretation oder die Diskursanalyse einzuführen und den Studierenden zum anderen die Kompetenzen zu vermitteln, diese Methoden gezielt und sachgerecht bei der Analyse und Interpretation von literarischen Texten anzuwenden. Dieser zweifachen Zielsetzung des Seminars entspricht der gleichfalls auf zwei Ebenen erfolgende Einsatz des interaktiven eLearning-Moduls: Den Studierenden wird in Form von eLearning-Einheiten Material bereitgestellt, um ihre Kenntnisse über die Geschichte, die zentralen Konzepte, die Anwendungsmöglichkeiten und die problematischen Aspekte der im Seminar behandelten Methoden zu vertiefen. Gleichzeitig bekommen die Studierenden die Möglichkeit, ihr Verständnis der Methoden und ihre Anwendungskompetenzen zu erproben, indem sie als BN-Leistung einen Wikiartikeln verfassen, der entweder ein bestimmtes Konzept einer Methode erläutert oder eine geeignete Stelle aus einem der im Seminar behandelten literarischen Texte mit einer Methoden analysiert bzw. interpretiert. Indem die Studierenden somit insbesondere ihre Anwendungskompetenzen stärken, wird ihnen zugleich vermittelt, dass methodische Kenntnisse kein Selbstzweck sind.

Das Projekt wurde bewusst seminarübergreifend konzipiert. Den Studierenden wurde die Möglichkeit gegeben, über das interaktive Modul Zugriff auch auf die Beiträge von Teilnehmern der anderen Seminare des gleichen Typs zu erlangen, die sich mit vergleichbaren Fragestellungen beschäftigen. Die beiden Antragsteller haben im Sommersemester 2014 drei Seminare dieses Typs unterrichtet, an denen insgesamt ca. 100 Studierende des Bachelor-Studiengangs Germanistik teilgenommen haben.

Umsetzung

An dem Projekt waren drei BM II-3 Grundseminar Literaturwissenschaft zu jeweils unterschiedlichen Autoren beteiligt: Franz Kafka, Arthur Schnitzler und Theodor Fontane. Obwohl dementsprechend in allen drei Seminaren unterschiedliche Primärtexte gelesen wurden, bestand die Gemeinsamkeit in der Einübung der gleichen literaturwissenschaftlichen Methoden. Daher haben die Dozierenden zu den zentralen literaturwissenschaftlichen Methoden Überblicksartikel verfasst und diese den Studierenden aller drei Seminare auf der Plattform Ilias zur Verfügung gestellt. Diese Artikel enthielten zahlreiche Hyperlinks, die zu Beginn des Semesters noch tote Links waren. Die Leistung der Studierenden bestand nun zum einen darin, unter Vorgabe ausgewählter und geeigneter Literatur eigene Wikiartikel zu den wichtigen Begriffen der Methoden zu verfassen und daraufhin ein Feedback von Seiten der Dozierenden zu erhalten. Nach einer gegebenenfalls notwendigen Überarbeitung des eigenen Artikels haben die Studierenden dann überlegen können, mit welchen Schlagworten der Überblickskapitel Ihre BN-Leistung verlinkt werden könnte. Eine weitere Möglichkeit für den BN-Erwerb bestand darin, die im Seminar erlernte und durch die Lektüre der Überblicksartikel vertiefte literaturwissenschaftliche Methode auf einen vorgegebenen Textausschnitt anzuwenden. Auch diese Beispielanalysen wurden auf der Plattform Ilias allen anderen Kursteilnehmern zur Verfügung gestellt und sind als Anregung für mögliche Hausarbeitsthemen gedacht. Die technische Umsetzung der Verlinkung und Pflege der Wikiartikel auf der Plattform Ilias erfolgte dann durch die über das Projekt finanzierte studentische Hilfskraft Robin Martin Aust. Auf diese Weise entstand im Laufe des Semesters ein gemeinsames, immer weiter anwachsendes Methodenwiki, an dem alle drei Kurse mitgewirkt und von der Arbeit der anderen profitiert haben, da die Anwendung derselben literaturwissenschaftlichen Methode bei einem anderen Autor ja auch wieder zu anderen Ergebnissen führt. So hatten die Studierenden die Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeit der Parallelkurse zu bekommen. Damit diese Kooperation der drei Seminare nicht allein digital stattfand, haben die Dozierenden seminarübergreifende Veranstaltungen zu Beginn und am Ende des Semesters durchgeführt.

Ergebnisse und Ausblick

Organisatorische Probleme bei der Umsetzung ergaben sich aufgrund der Tatsache, dass das Projekt seminarübergreifend war. Aufgrund terminlicher Überschneidungen mit anderen Seminaren konnten nicht alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der seminarübergreifenden Einführungs- und Abschlusssitzung teilnehmen. Inhaltliche Probleme haben sich zudem dadurch ergeben, dass die Beiträge von einigen Studierenden leider nicht in das Methodenwiki integriert werden konnten, da die Artikel trotz mehrfacher Feedbacks von Seiten der Dozierenden nicht die hierfür erforderliche Qualität erlangt haben.

Den Einsatz des eLearning-Moduls in die Grundseminare haben die Studierenden mehrheitlich positiv bewertet. In der seminarübergreifenden Abschlusssitzung wurde eine Papierevaluation zu dem Projekt durchgeführt: Der Aussage, dass das Methodenwiki eine sinnvolle Ergänzung der Seminare haben dabei ungefähr zwei Drittel der Studierenden zugestimmt und ein weiteres Drittel eher zugestimmt.

 

Verantwortlichkeit: