Zum Inhalt springenZur Suche springen

Online-Tutorien in der Sprachpraxis (Französisch, Italienisch, Spanisch)

Ausgangssituation / Gründe für den Einsatz von eLearning

Seit Jahren stellen wir Lektoren/-innen der Romanistik fest, dass die sprachlichen Kompetenzen der Studierenden der Romanistik sehr heterogen sind. Das ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen: Zum einen auf das differenzierte Niveau der schulischen Vorkenntnissen, mit denen die Mehrheit der Studierenden der Romanistik in das BA-Studium startet; zum anderen auf den verspäteten Erwerbsbeginn der Fremdsprache (erst im ersten Semester an der Universität) bei einigen Studierenden, schließlich zur längeren oder geringeren Kontaktdauer mit der Fremdsprache (je nachdem, ob Romanistik Kern- oder Ergänzungsfach ist, ob man mehrere Module oder nur das Optionsmodul der Sprachpraxis besucht). Weitere Gründe der Heterogenität sind auch unterschiedliche Erfahrungen im Ausland, die Herkunft aus Einwanderfamilien bzw. Zweisprachigkeit in der Herkunftsfamilie oder das Lebensalter. Durch die Online-Sprachtutorien – als Ergänzung zu den sprachpraktischen Lehrveranstaltungen in den jeweiligen Fremdsprachen (Französisch, Italienisch, Spanisch) – haben wir nach einer individualisierten Förderung der Sprachkompetenzen und somit einer qualitativen allgemeinen Verbesserung bzw. Erreichung von einheitlichen Fremdsprachenkompetenzen gestrebt. Insbesondere haben wir uns in diesem Projekt mit der Unterstützung und Verbesserung der rezeptiven Fähigkeiten (Hören und Lesen), sprachlicher Vermittlung und schriftlicher Textproduktion befasst.

Ziele & Zielgruppen

Hauptziele der Online-Tutorien waren:

1) eine qualitative Verbesserung der Fremdsprachenkompetenzen im Hör- und Leseverständnis, in der Mediation und in der Schriftlichkeit in den jeweiligen Fremdsprachen; 

2) ein ergänzendes Lernangebot zu den Pflichtveranstaltungen für die Vorbereitung auf curricular-relevante Prüfungen.

Konkret entsprachen diesen Zielen:

a) die Erstellung einer Datenbank von Übungen für das Selbstlernen;

b) die individuelle Betreuung der Studierenden von muttersprachlichen Tutoren/innen.

Zu den Hauptzielen kamen fachspezifische Zwischenziele hinzu, wie Erweiterung des Wortschatzes; Beherrschung und Vergleich komplexer syntaktischen Strukturen (in der Fremdsprache/zwischen Muttersprache und Fremdsprache) sowie Entwicklung von Übersetzungsstrategien. Adressaten der Tutorien waren Studierende der BA-Studiengänge Romanistik, Linguistik (integrativ) und Transkulturalität. Dies entspricht einer potenziellen Gesamtzahl von etwa 140 Französisch-, 90 Italienisch- und 190 Spanischlernenden.

Umsetzung

Die Tutorium-Aufgaben wurden den Studierenden über die Plattform ILIAS zur Verfügung gestellt. Unter der Anleitung der Lektoren/-innen wurden von den Tutoren/-innen Online-Pools an Selbstlernmaterialien zusammengestellt, die verschiedene Typologien von Übungen und Tests enthalten (Single Choice, Multiple Choice, Fehler/Worte markieren, Lückentextfrage, Anordnungsfrage oder Zuordnungsfrage). Die Übungen wurden mit einer automatischen Korrekturfunktion versehen. Übersetzungsaufgaben und Aufgaben zur vorgabeorientierten Textproduktion wurden hingegen durch die ILIAS-Funktion „Übung“ angelegt. Die Studierenden mussten ihre Texte direkt auf die Plattform laden, sie unter Leitung der Tutoren/ -innen und durch Selbstkorrektur verbessern, ihre Fehler nach Kategorien klassifizieren und schließlich entsprechend gezielte Übungen aus den Übungspools vervollständigen. Die Online-Datenbank steht jederzeit – sowohl in der Vorlesungszeit als auch in der vorlesungsfreien – den Studierenden zu Verfügung, als ein begleitendes Instrument zum Training von Fertigkeiten, die in den Lehrveranstaltungen regelmäßig geübt und bei den abschließenden Klausuren getestet werden.

Ergebnisse & Ausblick

Aufgrund der Umstellungen auf ein Digitalsemester (Corona-Maßnahmen) hat sich insbesondere am Anfang des Sommersemesters 2020 die Datenbank von Online-Übungen und -Tests als den Online-Unterricht sehr passend unterstützend bewiesen. Im Wintersemester 2019-20 konnte man feststellen, dass die individuelle Betreuung der Studierende durch muttersprachliche Tutoren/innen einen großen Beitrag zur Verbesserung der schriftlichen Fertigkeit (insbesondere in den Übersetzungskursen) sowie zur Erkennung und zum Umgang mit den eigenen Sprachfehlern geleistet hat. Aufgrund bürokratischer Schwierigkeiten konnten die Tutoren/innen erst im November mit ihrer Tätigkeit anfangen. Dies führte sowohl zu einem verlangsamten Einstieg in die Nutzung der Übungspools seitens der Studierenden als auch zu einem verspäteten Einsatz der Tutoren/innen. Aufgrund dessen hörten die Tutoren/innen inmitten des Sommersemesters (Mai 2020) mit ihrer Tätigkeit auf. Wir Lektoren/innen bedauern es sehr, weil ihre Unterstützung sich insbesondere in diesem Semester als sehr hilfreich bewiesen hat. Es wird angestrebt, dieses Projekt in Zukunft fortzusetzen und den Grundstock an Selbstlernmaterialien zu erweitern.

Verantwortlichkeit: