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Blended learning-Konzept zur Betreuung von Bachelorarbeiten in der Germanistik

Ausgangssituation

Bei der Betreuung von Bachelorarbeiten in der Germanistik hat sich in den vergangenen Semestern gezeigt, dass viele Studierenden den Umfang des Abschlussprojektes unterschätzen, methodische Grundlagen zu spät erarbeiten und aufgrund einer fehlenden Zeitplanung vor allem gegen Ende des Projekts unter enormem Druck stehen. Ziel des Projektes ist es daher, die Studierenden bereits vor der Anmeldung der Bachelorarbeit zur Reflexion ihres Projektes und ihrer Arbeitsbedingungen anzuregen und ihnen in allen Arbeitsprozessen eine zeitnahe Rückmeldung zu geben. Dabei bietet die Ergänzung der Präsenzveranstaltung mit eLearning-Anteilen die Möglichkeit den Betreuungsprozess zu flexibilisieren und den Kontakt auch in der vorlesungsfreien Zeit zu halten, da viele Studierende die Betreuung vor allem in den Sommermonaten benötigen. Der Mehrwert besteht in einer passgenauen Betreuung der Abschlussarbeit.

Ziele und Zielgruppe

Das Projekt geht davon aus, dass im Rahmen der Betreuung von Bachelorarbeiten nicht nur die Fach- und Methodenkompetenz berücksichtigt werden muss, sondern dass die Selbstkompetenz der Studierenden, die bislang kein umfangreiches Projekt bearbeitet haben, mitbedacht werden muss. Die Neukonzeption des Bachelor-Kolloquiums wird eine Flexibilisierung, Strukturierung und damit Optimierung der Betreuung von Bachelorarbeiten zur Folge haben. Dazu werden unterschiedliche Materialien eingefordert und verschiedene Formen des Feedbacks – im persönlichen Gespräch mit der Dozentin und den Kommilitonen im Forum, schriftlich über Ilias – eingesetzt, um eine zeitnahe Betreuung in den individuellen Bearbeitungsstadien bieten zu können. Die Anregung der Studierenden zur Reflexion ihres eigenen Arbeitsprozesses und der bearbeiteten Inhalte zeigt auf, dass wissenschaftliches Arbeiten nicht nur fachliche Kompetenzen verlangt.
Zielgruppe sind Bachelorstudierende im Kernfachstudiengang Germanistik, die sich im sechsten oder einem höheren Fachsemester auf die Bachelorarbeit vorbereiten. Das eLearning-Modul auf Ilias begleitet die Präsenzveranstaltung.

Umsetzung

Das Projekt arbeitet mit der Lernplattform Ilias. Dort wurden als Ergänzung zur
Präsenzveranstaltung folgende Inhalte angeboten:

  1. Selbstlerneinheit: Einstiegstest zu Fachbegriffen der Lyrik-, Dramen- und Erzähltextanalyse zur Überprüfung der fachlichen Kompetenz
  2. Modul „Wissenschaftliches Arbeiten“ mit Selbsttest zum Ausbau der Methodenkompetenz
  3. Forum zum Austausch mit KommilitonInnen und Seminarleitung
  4. Lernportfolio zur Vorbereitung und Begleitung der Bachelor-Arbeitsphase: Das Portfolio ist das Kernstück des Projekts. Hier soll in enger Verzahnung von Reflexion und Rückmeldung der Dozentin die Arbeit begleitet werden. Die Teilnehmer sind aufgefordert, folgende Materialien bzw. Texte im Lauf der Bearbeitung der Bachelorarbeit einzustellen:
    • Exposé (maximal 2 Seiten) zum geplanten Bachelorarbeitsprojekt anhand eines zur Verfügung gestellten Fragebogens
    • Vorläufige Gliederung, ausformulierte Fragestellung, Arbeits- und Zeitplan
    • Textprobe (ca. 5 Seiten), ein Textauszug aus dem Primärtext und die überarbeitete Gliederung
    • Reflexion der Kritik in der Präsenzveranstaltung
    • Optional: Einreichung der Einleitung oder einer weiteren Textprobe

Die Lehrveranstaltung wurde als blended-learning-Veranstaltung konzipiert. Eine
Präsenzveranstaltung fand alle 3-4 Wochen statt, in der Zwischenzeit hatten die
Studierenden die Möglichkeit, Fragen, Probleme und auch erste Textauszüge im
Forum zu bearbeiten und zur Diskussion zu stellen. Zudem wurde das Lernportfolio und das Modul zu „Wissenschaftlichen Arbeiten“ je nach aktuellem Stand des BA-Arbeitsprojektes bearbeitet. Einen festen Zeitrahmen für die Bearbeitung der online-Materialien gab es nicht.

Ergebnisse und Ausblick

Grundsätzlich fällt auf, dass die Studierenden die Angebote auf ILIAS, wie z.B. das Forum und das Modul zu wissenschaftlichem Arbeiten, genutzt haben, wenn sie allgemeine oder eine schnell zu beantwortende Frage hatten, die Einreichung des Exposés auf ILIAS scheint den Studierenden aber doch zu unpersönlich zu sein. Erst mit dem Hinweis, dass es der Seminarleiterin den eigenen Arbeitsprozess extrem erleichtert, wenn die Materialien auf ILIAS eingereicht werden, da dann der Überblick über den Stand der Projekte besser behalten wird, waren die Studierenden bereit, mit dem Online-Portfolio zu arbeiten.

Die Umstellung des klassischen Kolloqiums auf eine Blended learning-Veranstaltung ist grundsätzlich sehr positiv aufgenommen worden. Die online-Arbeit ermöglicht den regelmäßigen Kontakt und de schnelle Reaktion auf Fragen der Studierenden. Die Diskussion von Inhalten hat sich im Forum aber wenig bewährt. Die Lehrveranstaltung ermöglicht es, die Betreuung der Studierenden zu verbessern und ihnen gezielt Rückmeldungen in individuellen Arbeitsphasen zu geben.

Das Modul wird in den kommenden Semestern weiter genutzt und ausgebaut. Zum Beginn des Wintersemesters 2014/15 wurde auf die Modul-Evaluation aus dem Sommersemester insofern reagiert, dass eine Einstiegsumfrage implementiert wurde. Damit konnten vor Allem die Präsenzveranstaltungen neu strukturiert werden.

Struktur des Online-Angebotes

Verantwortlichkeit: