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Der Satzbaukasten des Herrn S. - S氏の構文玉手箱

Ausgangslage

Die Studierenden des Kernfach-Studiengangs Modernes Japan arbeiten in den ersten drei Semestern fast ausschließlich mit Texten, die eigens für Lehrbücher bzw. Sprachkurse konzipiert wurden, um schrittweise Sprachkenntnisse von Null auf aufzubauen. Auch die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten im Japanischen werden zunächst mit einfachen Satzstrukturen ausgebildet.

Mit dem Übergang ins vierte Semester und darüber hinaus werden die Texte jedoch deutlich anspruchsvoller; so werden in Lektürekursen für Fortgeschrittene auch unveränderte Fach- und Prosatexte gelesen. Hier benötigen die Studierenden Strategien, um komplexe Sätze verstehen und korrekt übersetzen zu können. Diese können in den Sprachkursen aufgrund der Stofffülle nur bedingt vermittelt, geschweige denn gezielt trainiert werden.

Auch die Übersetzung vom Deutschen ins Japanische, die ebenfalls zu den zu vermittelnden Kernkompetenzen gehört, wird mit den wachsenden Ausdrucksmöglichkeiten immer anspruchsvoller. Über das Projekt „S氏の構文玉手箱 – Der Satzbaukasten des Herrn S.“ können sich die Studierenden Techniken aneignen, komplexe Satzstrukturen in beide Richtungen korrekt und exakt zu übertragen.

Im Projekt haben die Studierenden die Möglichkeit, Strategien zum Verständnis komplexer japanischer Sätze und zur Übersetzung komplexer Sätze ins Deutsche bzw. vom Deutschen ins Japanische zu erlernen. Die Studierenden können dabei die Anwendung dieser essentiellen Strategien gezielt einüben. Zum einen soll dadurch die Fähigkeit der Studierenden zum Verstehen und Übersetzen von Texten als grundlegende sprachpraktische Fertigkeit verbessert werden. Über diese Verbesserung wird darüber hinaus eine Steigerung der Lernerfolge in den Lektürekursen angestrebt, in denen gezielt für das Fach Modernes Japan relevante Texte gelesen werden. Damit zielt das Projekt auch auf eine Steigerung der Fähigkeiten zur Erschließung und Erweiterung fachlicher Inhalte durch die Studierenden.

Ziele und Zielgruppen

Zunächst ist die Nutzung des Projekts durch Studierende im 4.-6. Fachsemester (ca. 140) geplant; auch Studierende, die eine Projekt- oder Bachelorarbeit schreiben, sowie Masterstudierende können von dem Angebot stark profitieren, da sie vielfach besonders intensiv mit japanischen Originalquellen arbeiten.

Umsetzung

Die Umsetzung des Projekts erfolgte innerhalb eines Lernraums in ILIAS. Die zu erwerbenden Strategien und Techniken werden über Tutorials in Form von Videos vermittelt und mit ILIAS-Tests, die zunächst anleitenden Charakter haben und dann stetig anspruchsvoller werden, eingeübt. Um die einzelnen Lektionen spannt sich ein erzählerischer Rahmen in Form von Videos, die gleichzeitig auf die vermittelnden Inhalte hinführen.

Die Tutorials wurden zum Teil mit Hilfe von Microsoft PowerPoint, zum Teil über Filmaufnahmen im Medienlabor erstellt und mit Adobe Premiere nachbearbeitet.

Auch die Erstellung der Videos für den erzählerischen Rahmen geschah mit umfangreicher Unterstützung durch das Medienlabor.

Angeboten werden die Inhalte aus dem Projekt zunächst als optionale Ergänzung zu den verpflichtenden Sprachkursen. Durch die gezielte Auswahl von anspruchsvollen Passagen aus den Sprach- bzw. Lektürekursen, die im systematischen Ansatz des Projekts noch einmal neu beleuchtet werden, entsteht für die Studierenden ein unmittelbarer Bezug zu den Inhalten, an denen sie in den Pflichtveranstaltungen arbeiten. Neben der Möglichkeit zur Verbesserung im Bereich des Leseverständnisses und der Übersetzung japanischer Texte können die Studierenden hier auch besonders von der Gelegenheit profitieren, verstärkt die Übersetzung deutscher Sätze ins Japanische zu üben und sich so optimal auf entsprechende Aufgabenteile in Modulabschlussprüfungen vorzubereiten.

Für die Zukunft ist darüber hinaus geplant, die Inhalte zur grundlegenden Vorbereitung auf die Lektüre in Lektürekursen für Fortgeschrittene anzubieten.

Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Projekts ergaben sich in erster Linie durch technische Probleme in der Erstellung von Tests in ILIAS. So ließ sich die Rückmeldefunktion nicht wie vorgesehen für die gezielte Rückmeldung zu gegebenen Antworten nutzen, was einen anderen Aufbau des größten Teils der Tests erforderte als vorgesehen.

Die fehlerhafte Darstellung von japanischem Text in verschiedenen Bereichen in der aktuellen Version von ILIAS stellte das Projektteam vor Herausforderungen, da häufig andere Wege der Darstellung, z.B. über Bilddateien, gewählt werden mussten, die mit deutlich mehr Zeitaufwand in der Erstellung und zum Teil nicht optimalen visuellen Ergebnissen verbunden waren. Dank der Unterstützung durch das Zentrum für Informations- und Medientechnologie konnte dieses Problem jedoch zum Teil bereits gelöst werden.

Ergebnisse (und Ausblick)

In einer ersten Testnutzung der Inhalte durch Studierende im 4.-6. Fachsemester erhielten wir sehr positive Rückmeldungen sowohl zum Bedarf an den Kompetenzen, die durch das Projekt vermittelt werden sollen, als auch zur Umsetzung der Inhalte. Eine abschließende Evaluation wird nach Fertigstellung des Projekts erfolgen.

Verantwortlichkeit: