Kenntnisvermittlung zum Halten japanischsprachiger Vorträge über das eLearning
Für die fortgeschrittenen Studierenden im Fach „Modernes Japan“ gewinnt die Fähigkeit, auf Japanisch wissenschaftliche Themen vorzustellen und zu diskutieren, an Bedeutung. Insbesondere für die weitere Teilnahme an japanischsprachigem Unterricht, die z.B. für Master-Studenten im Rahmen eines Japanaustausches vorgesehen ist, sollten die Studierenden in der Lage sein, Vorträge in japanischer Sprache zu halten und Powerpoint-Präsentationen zu erstellen.
Dafür wurde im Sprachkurs „Japanisch für Fortgeschrittene“, der im Wintersemester 2012/13 unter der Leitung der Lehrenden Kaori Fujita durchgeführt wurde, grundlegendes Wissen vermittelt. Zum Abschluss des Kurses hielten Studierende eine Präsentation auf Japanisch. Das Projekt „Kenntnisvermittlung zum Halten japanischsprachiger Vorträge über das eLearning“ unterstützte den Sprachkurs, indem Tests und Übungen zur Vorbereitung sowie zur Nachbereitung der Inhalte des Sprachkurses angeboten wurden. Somit wurde im Sprachkurs „Japanisch für Fortgeschrittene“ zum ersten Mal eine sehr starke Verbindung von E-Learning und Präsenzunterricht erzielt, die den Fokus nicht mehr nur noch auf die Nachbereitung legte. Bislang bestand die Zielgruppe von E-Learning-Angeboten hauptsächlich aus Bachelor-Studierenden in den ersten Studienjahren, wohingegen Materialien für Master-Studierende und fortgeschrittene Bachelorstudierende bis jetzt kaum angeboten wurden. Auch Materialien für die Erstellung von Powerpoint-Präsentationen und Übungen für das Halten der Vorträge in japanischer Sprache sind kaum vorhanden. Dieses Defizit wurde durch die Durchführung des Projektes „Kenntnisvermittlung zum Halten japanischsprachiger Vorträge über das eLearning“ aufgehoben.
Dank der Förderung von HeinEcomp wurden im Wintersemester 2012/13 Onlinetests erstellt, die Präsentationsformen in steigender Komplexität einführen. Diese können grundsätzlich in drei Teile eingeteilt werden:
- Tests und Übungen zur Vor- und Nachbereitung des Kurses
- Auswahl und Analyse eines Videobeispieles
- Erstellen und Halten von japanischsprachigen Powerpoint-Präsentationen
In enger Zusammenarbeit mit der Lehrenden Kaori Fujita enstanden so Tests, in denen die sprachlichen Lerninhalte unmittelbar mit den Forschungsvorhaben und akademischen Zielen der Studierenden verknüpft sind.
Jede Woche wurden im Sprachkurs kontinuierlich Tests und Übungen zur Vor-und Nachbereitung auf ILIAS hochgeladen. Diese wurden in Ergänzung zu den im Unterricht verwendeten Lehrbüchern erstellt. Zu Anfang lag der Fokus hierbei vor allem auf der Verfestigung und Weiterentwicklung grundlegender Kenntnisse, wie dem Lese- und Hörverständnis. Hierzu wurden Vokabeltests entwickelt, die auf die Vermittlung von thematisch spezialisierten Begriffen zielten, die auch häufig als Präsentationsgegenstand gewählt werden und in den verwendeten Lehrbüchern behandelt wurden. Weiterhin wurden den Studierenden zur Vorbereitung thematisch passende Audiodateien zur Verfügung gestellt, mit denen das eigene Hörverständnis anhand von Arbeitsblättern überprüft werden konnte. Im Rahmen des Unterrichts fand zusätzlich eine Besprechung der bearbeiteten Arbeitsblätter statt.
Diese Vermittlung grundlegender Kenntnisse diente als hilfreiche Vorbereitung auf die weiterführenden Tests, die insbesondere auf den Präsentationsaufbau und –vortrag spezialisiert waren.
Dazu gehörten unter anderem Übungen, in denen Studierende die richtige Reihenfolge einer Präsentation und dazu passende Ausdrücke, die im Japanischen bereits als formelhafte Redewendungen vorgeschrieben sind, erarbeiten mussten.
Aufbauend auf dieser Basis wurde den Studierenden in der Mitte des Semesters als konkretes Beispiel die Videoaufnahme eines japanischsprachigen Symposiums vom November 2012 zum Thema „Japanisches Schulsystem“ angeboten. Das Symposium wurde vom Institut „Modernes Japan“ in Kooperation mit der Kansai-Universität (Osaka) organisiert. Das Video wurde in zahlreiche Aufgaben eingebunden, die von den Studenten auf ILIAS zu bearbeiten waren. Dazu zählten unter anderem Hörverständnisübungen, sowie die eigenständige Analyse des Aufbaues der vorgestellten Präsentationen.
Dadurch trainierten die Studierenden nicht nur ihr Hörverstehen und ihre Ausdrucksfähigkeit, sondern lernten auch anhand praxisnaher Beispiele Grundlagen japanischsprachiger Präsentation kennen.
Zum Abschluss des Seminars hielten Studierende einen Vortrag über ein selbstgewähltes wissenschaftliches Thema, in den sie ihr bisher erlerntes Wissen einbrachten. Zur Vorbereitung der japanischsprachigen Powerpoint-Präsentation wurden auf ILIAS Übungen zur Erstellung von Powerpointfolien angeboten. Dazu gehörte z.B. die eigene Anfertigung von Quellenangaben nach dem in Japan geläufigen System. Zudem wurde den Studenten im Rahmen einer Hausaufgabe aufgetragen, vorläufige Versionen ihrer Powerpoint-Präsentation auf ILIAS hochzuladen. Diese wurden dann von den zuständigen Lehrenden korrigiert.
Alle Vorträge der Studierenden wurden im Kurs aufgenommen und ebenfalls auf ILIAS hochgeladen. Zusätzlich erhielten die Studierenden einerseits individuelles Feedback durch die Lehrenden und andererseits durch gegenseitiges Kommentieren.
Die erstellten Tests und Übungen können in folgenden Semestern aktualisiert weiter verwendet werden. Somit kann von den Materialien auch in Zukunft profitiert werden.
Am Ende des Wintersemesters 2012/13 wurde eine Evaluation durchgeführt um zu ermitteln, wie der Unterricht und die erstellten Onlinetests von den Studierenden eingeschätzt werden und welche Verbesserungen bzw. Erweiterungen in Zukunft nötig sind. Dazu wurden insgesamt 8 von 10 Teilnehmern aus dem „Japanisch für Fortgeschrittene“-Sprachkurs befragt und die ausgefüllten Fragebögen ausgewertet.
Die Auswertung der Fragebögen zu dem Sprachkurs ergibt folgendes Bild:
87% der Teilnehmer empfanden die Verbindung von E-Learning und Präsenzunterricht, auf die dieses Mal ein sehr starker Fokus gelegt wurde, als „Sehr gut“ oder „Gut“.
100% der Teilnehmer würden den Sprachkurs „Japanisch für Fortgeschrittene“
empfehlen oder eingeschränkt empfehlen.
Bewertung der verschiedenen Arten von Tests und Hausaufgaben, die im Rahmen des Sprachkurses durchgeführt wurden
* Unter Kanji versteht man die aus dem Chinesischen stammenden Schriftzeichen, die in Japan verwendet werden
Besonders positiv ist zu vermerken, dass keine der angebotenen Tests und Hausaufgaben von den Studenten als „Wenig hilfreich“ oder „Nicht hilfreich“ befunden wurden.
Im Allgemeinen wurden vor allem die auf ILIAS hochgeladenen und im Unterricht besprochenen Arbeitsblätter (inklusive Hörverständnisaufgaben), Zuordnungsfragen (mit Schwerpunkt auf der richtigen Reihenfolge einer Präsentation, passenden japanischen Ausdrücken für die Präsentation, etc.) und Aufgaben zur Umwandlung von Ausdrücken in der höflichen Form, als „Sehr hilfreich“ bewertet.
Im Allgemeinen wurde der Kurs sehr gut zur Vorbereitung der eigenen Präsentation bewertet. Insbesondere das gegenseitige Kommentieren der Präsentationen auf ILIAS, die Videoaufnahme und Korrektur der ppt-Präsentationsfolien durch die Lehrenden wurde als positiv empfunden.
Dementsprechend wurde sich von den Studenten als Unterstützungsmöglichkeit zur Verbesserung des eigenen Vortrags eine zusätzliche Korrektur des Vortragetextes und der Aussprache, die bereits vor der Präsentation durchgeführt wird und den Studenten somit ein größeres Gefühl von Sicherheit vermitteln soll, gewünscht. Zudem wurde auch die Übung der Diskussions-Runde, die im Unterricht nach jeder Präsentation stattfand, als gewünschte Unterstützungsmöglichkeit genannt.
Weiterhin wurden die Studierenden im Rahmen von offenen Fragen nach Ideen für weitere Unterstützungsmöglichkeiten des eigenen Vortrags und nach Anregungen für den Unterricht befragt. Hierbei wurde vor allem zusätzlich zum Upload der Videoaufnahme das Hochladen der korrespondierenden ppt-Präsentation vorgeschlagen. Auch wurde sich die graduelle Steigerung des Schwierigkeitsgrades von Hörverständnisübungen gewünscht, um einen besseren Einstieg in den Sprachkurs zu ermöglichen.