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eLearning in den Modulen B1 & B2

Projektskizze

Um in den Basismodulen B1 und B2 des integrativen bzw. Ergänzungsfachstudiengangs Linguistik mit den ständig steigenden Studierendenzahlen noch eine gute und individuelle Lehre anbieten zu können, wurde der Einsatz von E-learning-Materialien eingeplant und umgestzt. In diesen beiden Modulen wird Grundwissen aus den Bereichen Phonetik & Phonologie sowie Morphologie & Syntax vermittelt, dessen solide Beherrschung essentiell für den weiteren Studienfortschritt der Studierenden ist.

Es wurde ILIAS genutzt, um verschiedene Übungstypen zu erstellen, die jederzeit für die Studierenden zugänglich waren und die den Studierenden mit verschiedenen Schwierigkeitgraden erlauben sollten, in ihrem eigenen Tempo zu lernen und direktes Feedback zu erhalten. Damit sollte gewährleistet werden, dass ein individuelles Lernen trotz Massenveranstaltung möglich bleibt.

Durch den Einsatz verschiedener Medien innerhalb des E-learning-Szenarios - wie Audiodateien, Bildern und kurzen Animationen - sollten die verschiedenen Übungen außerdem abwechslungsreich und interessant gestaltet werden, damit sie für die Studierenden attraktiv sind.

Durch getimte Quizzes und Tests konnten sich die Studierenden außerdem besser und effizienter auf Prüfungssituationen vorbereiten und sich sowohl mit möglichen Aufgabentypen als auch mit Zeitlimits für die Bearbeitung von Aufgaben vertraut machen.

Da es sich um Einführungsveranstaltungen handelt, die sich jedes Jahr wiederholen, sollten nachhaltige Lehrmaterialien erstellt werden, von denen mehrere Generationen von Studierenden profitieren sollten und mit denen die Lehre in 2 von 3 Basismodulen nachhaltiger, individueller und interessanter werden sollte.

Motivation

Wir wünschten uns eLearning, weil die Anzahl der angemeldeten Teilnehmer für die Einführungen in der Sprachwissenschaft bei 500 lag. In diesen Einführungskursen soll durch regelmäßige Hausaufgaben und Übungen auf die Abschlussklausur vorbereitet werden. Mit der Anzahl der uns zur Verfügung stehenden Hausaufgabenkorrektoren sind Korrekturen in dieser Größenordnung nicht zeitnah zu gewährleisten, so dass es keine andere Möglichkeit als eLearning gibt.

Der Mehrwert für die Studenten sollte also in zeitnahen Korrekturen und häufigen, individuellen Übungsmöglichkeit bestehen. Den Dozierenden sollte Ilias ermöglichen, die Materialien gut gegliedert darzubieten und festzustellen, ob die angebotenen Texte heruntergeladen werden und wie viel Zeit die Studenten auf die Aufgaben verwenden. Erhofft wurde sich auch eine schnelle Rückmeldung hinsichtlich des Lernstandes der Studenten.

Durch die steigenden Studierendenzahlen sind die Veranstaltungen in diesen beiden Modulen zu Massenveranstaltungen geworden. Durch die E-learning-Maßnahme sollte ein individuelleres Lernen und ein individuelleres Feedback für die Studierenden wieder ermöglicht werden, wodurch auf den individuellen Lernfortschritt der Studierenden besser eingegangen werden sollte. Außerdem wurden so den Studierenden mehr Übungsmaterialien an die Hand gestellt, welche dringend gewünscht wurden. Diese konnten mehrfach und zu jeder Zeit bearbeitet werden.

Anhand des Materials konnten die Studierenden außerdem prüfungsrelevanten Stoff besser einüben und sich durch Prüfungssimulationen besser auf Prüfungssituationen einstellen und vorbereiten.

Zudem sollte der Einsatz von mehr Medien, z. B. Animationen, Bildern und Audiodateien, als dies auf traditionelle Weise möglich wäre, das Lernen interessanter, abwechslungsreicher und somit attraktiver für die Studierenden machen.

Zielgruppe

Die Zielgruppe waren Erstsemester, zum Teil ohne Affinität zu den gelehrten Themen, da sie aus unterschiedlichen Fachrichtungen kommen. Der Kreis der Nutzer umfasste zu Anfang mehr als 300 Studenten; im Laufe des Semesters sank diese Zahl auf circa 240.

Vor der Umsetzung hatten wir eLearning Fördergelder für studentische Hilfskräfte beantragt. Die studentischen Hilfskräfte bekamen eine ILIAS-Schulung, allerdings zu unserem Erstaunen nur von circa 90 Minuten. Diese Schulung stellte sich als nicht ausreichend heraus und lag leider auch zu nah am Semesteranfang. Unglücklicherweise erwies sich auch die generelle ILIAS Dokumentation als unzureichend. Es bedurfte deshalb erheblicher Arbeit, bevor Online-Übungen eingerichtet waren. Da innerhalb der Lernmodule Übungsaufgaben nicht automatisch ausgewertet werden konnten, schied diese eigentlich sehr attraktive Form des eLearnings leider aus. Die Aufgaben sollten am Anfang wöchentlich gegeben werden. Da sich dies allerdings als nicht realistisch erwies, wurden die Intervalle größer. Das Einstellen von Materialien erwies sich weitestgehend als unproblematisch, allerdings nicht für Videomaterialien. Leider gab es gerade auch zu Anfang der Vorlesungszeit häufig Probleme, überhaupt in ILIAS reinzukommen, was möglicherweise an einer zu hohen Serverbelastung gelegen haben könnte. Es wäre hilfreich, wenn die entsprechende Infrastruktur dementsprechend ausgebaut werden könnte, um Systemabstürze durch hohe Zugriffszahlen zu vermeiden. Der häufige Absturz von ILIAS führte dazu, dass wichtiges Anschauungsmaterial nicht rechtzeitig – oder wie im Fall der Videos  gar nicht – zur Verfügung gestellt werden konnte. Generell führten die gravierenden Probleme mit ILIAS dazu, dass nur ein Teil des entworfenen Konzeptes umgesetzt werden konnte.

Die Erfahrungen, die wir gemacht haben, waren entmutigend. Zu Anfang waren die Studierenden sehr ungehalten, da es Probleme bei der Durchführung und der Auswertung der Übungen gab, da ILIAS  häufig abstürzte. Auch entsprach die automatische Beurteilung zu oft nicht der tatsächlichen Leistung. Richtige Lösungen wurden beispielsweise auch dann als falsch bewertet, wenn nicht ersichtlich war, woran diese Fehler liegen könnten (Leerzeichen; andere Reihenfolge in der Antwort; andere Schriftweise; Rechtschreibfehler; andere Schrift etc.). Generell schienen die Quellen für Fehler in der Auswertung sehr zahlreich zu sein, sodass fast nur Multiple Choice Aufgaben problemlos durchgingen. Allerdings gab es tatsächlich auch hier gelegentlich fehlerhafter Auswertungen. Bei Unterbrechung eines Tests verschwanden manchmal alle Fragen, die bereits bearbeitet worden.  Eine Klausur per ILIAS zu stellen, kam deshalb nicht infrage.

Nachdem die Teilnehmer gelernt hatten, nicht auf die Bewertung, sondern auf die separat veröffentlichte Musterlösung zu schauen, legte sich der Unmut der Studierdenden nach und nach. Für uns als Dozierende blieb der Unmut jedoch, da neben der Aufgabeneinrichtung nach wie vor eine Auswertung per Hand notwendig war, um den wirklichen Lernstand der Studenten einschätzen zu können. Ferner war ärgerlich, dass auf keinem der genannten Wege bleibende Administratorenrechte für eine Mitarbeiterin eingerichtet werden konnten. Nachfragen verhallten unbeantwortet, da die empfohlene Ansprechpartnerin weder durch ILIAS-Nachrichten, noch telefonisch gut erreichbar war.

Unser Fazit

eLearning ist wegen der hohen Studierendenzahlen unverzichtbar, da sonst keine vernünftige Klausurvorbereitung möglich ist und der Unterricht stark leidet. Leider scheint ILIAS hierfür noch nicht geeignet zu sein. Wir werden im nächsten Semester Moodle ausprobieren. Generell wäre es wünschenswert, wenn es mehr technisches Personal für ILIAS gäbe, aber auch Betreuung und Einführungen für andere E-learning-Plattformen, da ILIAS für manche Zwecke (noch) nicht so geeignet zu sein scheint, wie andere Plattformen.  Auch eine bessere Server-Infrastruktur wäre aufgrund der immer höheren Studierendenzahlen unserer Meinung nach nötig, um Systemausfälle zu vermeiden.

Verantwortlichkeit: