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Übung im Bürgerlichen Recht 2.0

1. Hintergrund

Die geltende Studienordnung der Juristischen Fakultät sieht insgesamt drei Übungen große, von Hochschullehrern betreute Übungen (jeweils ca. 240 Teilnehmer/innen) vor – eine im Strafrecht (3. Fachsemester), eine im Zivilrecht (4. Fachsemester) und eine im Öffentlichen Recht (5.Fachsemester). Bei einer Regelstudienzeit von 9 Semestern liegen diese Übungen etwa in der Mitte des Studiums. Im Rahmen der Übungen werden jeweils eine Hausarbeit (Bearbeitungszeit 4 Wochen) und drei Klausuren (Bearbeitungszeit 120 Minuten) angeboten. Zuvor haben die Studierenden bereits im Rahmen von Abschlussklausuren und durch von Wiss. Mitarbeitern angebotene „Arbeitsgemeinschaften“ (Falllösungen in Kleingruppen von bis zu 20 Personen) Erfahrung in der Methodik der Fallbearbeitung erlangt.
In den Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigten sich in der Übung dennoch deutliche Defizite in den Fähigkeiten der Studierenden. Insbesondere die Erstellung der Hausarbeiten bereitete nicht nur inhaltliche, sondern vor allem technische Probleme. Die Recherche in den von der Universität lizenzierten Onlinedatenbanken (Beck.online, Juris, Legios) ist vielen Studierenden nicht geläufig; die Nutzung der Textverarbeitungsfunktionen von Word (automatische Erstellung von Gliederungen, Deckblätter, Formatierung) bereitete erhebliche Schwierigkeiten. Auch bei den Klausuren zeigten sich erhebliche Probleme im Zeitmanagement und in der Schwerpunktsetzung; zudem fehlten oft unabdingbare Grundkenntnisse.
Ziel des Projekts war es, die Übung im Bürgerlichen Recht gezielt durch E-Learning-Elemente zu ergänzen und diese zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzufügen. Hierzu erfolgte eine individuelle und intensive Betreuung der Studierenden (sowohl bei technischen Fragen als auch bei Ergänzungs-/Änderungswünschen), sowie eine Anpassung der Inhalte an die wechselnden Bedürfnisse.

2. Unterstützung bei der Erstellung der Hausarbeit

Zur Vorbereitung der Hausarbeit wurde ein umfangreiches Paket von Hilfen erstellt; angefangen mit einer Formatvorlage nebst Anleitung für Microsoft Word, über eine Anleitung zur Benutzung des VPN-Servers (als Videoaufzeichnung und als PDF) bis hin zu Erläuterungen zur Nutzung elektronischer Datenbanken. Für technische Probleme wurde eine eigene Emailadresse eingerichtet. Zudem wurden zwei zusätzliche Hausarbeiten zur freiwilligen Bearbeitung angeboten.

3. Aufarbeitung der Grundkenntnisse

Die Aufarbeitung der Grundkenntnisse erfolgte durch Integration bestimmter im Rahmen von casim (http://casim.hhu.de) erstellter Fallsimulationen und vor allem durch die Multiple-Choice-Fragen im Rahmen des Projekts Visilex (http://visilex.hhu.de/question). Dabei konnte das Feedback der Teilnehmer jeweils zeitnah integriert werden.

4. Methodik der Fallbearbeitung

Die Methodik der Fallbearbeitung wurde durch den in Visilex integrierten Falltrainer eingeübt – dabei waren die typischen Phasen einer Klausurbearbeitung (inhaltsentnehmendes Lesen, Darstellung der Beziehungen, Brainstorming und Gewichtung der Probleme) unter stetigem Blick auf die Uhr (oben rechts) zu absolvieren.

Im Rahmen der Sachverhaltsanalyse sollen „Schlaworte“ im Text markiert und systematisch eingeordnet werden. Dies geschieht einfach per Maus und führt zu einer deutlichen Kennzeichnung (entsprechend „Textmarkern“). Lernziel ist, auch bei längeren gedruckten Sachverhalten schnell die wichtigen Passagen zu erkennen und so den Inhalt möglichst effizient zu erfassen.

Die grafische Darstellung der Beziehungen zwischen den Beteiligten ist insbesondere in Fällen mit mehreren Beteiligten hilfreich.Hier gilt es, die richtigen Beziehungen zu erkennen und zuzuordnen.

Beim „Brainstorming“ sollen die relevanten Beziehungen, Anspruchsziele, Anspruchsgrundlagen und Hilfsnormen geordnet werden. Auch dies sollte regelmäßig vor Abgabe einer Klausur erfolgen.

Die Phase des „Ausformulierens“ lässt sich elektronisch noch nicht sinnvoll umsetzen. Stattdessen verfolgt die letzte Übungsphase das Ziel, die Struktur der Lösung und vor allem die Schwerpunktsetzung zu trainieren. Wie in einer Arbeitsgemeinschaft wird hier also nicht das „Endergebnis“ trainiert, sondern nur eine Vorphase. Es ist stets zu entscheiden, in welchem Umfang ein Punkt zu erörtern ist. Zudem wird auf Widerspruchsfreiheit geprüft und es werden vereinzelt Wissensabfragen eingestreut.

5. Experiment: Online-Klausuren

Schließlich konnten erstmalig versuchsweise Klausuren am eigenen Laptop geschrieben werden. Hierzu wurde ein eigenes Windowsprogramm verwendet, welches einerseits Täuschungsversuche weitgehend ausschloss, andererseits aber auch die weitere Verarbeitung (Erstellung von Listen, etc.) erheblich erleichterte.

Verantwortlichkeit: