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Professionelles Übersetzen (Französisch/Italienisch – Deutsch)

Ausgangssituation

Studierende der Studiengänge BA-Romanistik und Master Literaturübersetzen besuchen im Laufe des Studiums eines bzw. mindestens drei curricular verankerte Sprachseminare zur Übersetzung ins Deutsche. In diesen Spachseminaren sollen hochwertige Übersetzungen erarbeitet werden. Die Auswahl an Texten soll in den BA-Seminaren eine möglichst breite Palette an Textsorten, vom salopp-journalistischen bis zum anspruchsvoll-literarischen Text, abdecken, in den Masterseminaren eine möglichst breite Auswahl an Autoren. Um dieser Vielfalt an Sprachstilen gerecht werden zu können, d.h. um diese Vielfalt schon im Ausgangstext erfassen und im Zieltext adäquat nachempfinden zu können, ist der Rückgriff auf mehrere, ganz unterschiedliche Informationsquellen nötig: ein- und zweisprachige Wörterbücher, differenzierte Grammatiken, autorisierte Übersetzungen, Sprachkorpora, Resultate aus Vorkommensanalysen. Der gezielte Umgang mit solchen Daten ist Teil anspruchsvoller Übersetzungsarbeit und schärft bei den Studierenden zunehmend die Sensibilität für Ausgangs- wie Zielsprache. Die Recherche und problemorientierte Auswertung dieser in erster Linie linguistischen Daten ist jedoch aufwendig und von Studierenden kaum zu verlangen.

Ziele und Zielgruppen

Mithilfe des Einsatzes von eLearning-Elementen sollten, so der Wunsch, schon im Vorfeld aufbereitete und kondensierte Daten zu notorischen Problemfällen, wie etwa zu umgangssprachlichen Ausdrücken in Comics, für Übersetzungen angeboten werden. Diese eLearning-Elemente sind als Begleitung zu den Sprachseminaren gedacht. Die aufbereiteten Daten sollten den problematischen Segmenten in den Originaltexten gut nachvollziehbar zugeordnet sein und leicht abrufbar bereitgestellt werden.  Zielgruppen sind alle Teilnehmer an Sprachseminaren zu Übersetzung aus dem Italienischen und Französischen ins Deutsche, d.h. Bachelorstudierende der Sprachen Französisch und Italienisch (im Wintersemester, ca. 80 insgesamt) und Masterstudierende des Studiengangs Literaturübersetzen (jedes Semester, 30-35).

Umsetzung

Das eLearning-Projekt "Professionelles Übersetzen" wurde für den Zeitraum vom 1.3. bis 31.12.2014 genehmigt. Von März bis September wurden zu einzelnen französischen und italienischen Übersetzungstexten und bestimmten darin enthaltenen problematischen Ausdrücken Material aus Wörterbüchern, Grammatiken, Korpora etc. recherchiert, ausgewählt und aufbereitet um schließlich eine Einspeisung in Lernmodule der Software Ilias zu ermöglichen. Ein besonderer Augenmerk lag dabei auf Informationen aus den von der Universitätsbibliothek als Datenbanken bereitgestellten einsprachigen Wörterbüchern Duden, Petit Robert, Zingarelli und der französischen Referenzgrammatik Le Bon usage. Studierende greifen, so die Erfahrung, nur ungern auf diese im ersten Angang recht komplexen, dafür aber für die Lösung mancher Probleme unerlässlichen Werke zurück.

In einem zweiten Arbeitsschritt wurden ausgewählte Informationen pro Ausdruck auf jeweils einer Seite übersichtlich zusammengestellt und zunächst in den "Medienpool" hochgeladen und anschließend mit den im Vorfeld bereits eingesetzten Originaltexten verknüpft. Das Resultat ist für jeden zu übersetzenden Text ein Lernmodul, das in der Benutzeransicht zwei Fenster vorsieht: im linken Fenster erscheint der Originaltext, im rechten Fenster die aufbereiteten Daten zu einzelnen Segmenten. Das rechte Fenster öffnet sich beim Mausklick auf ein blau gefärbtes Segment im linken Originaltext.  Mit diesen Lernmodulen bereiten die Seminarteilnehmer ihre Übersetzungen vor. Sie werden angehalten, besonders für ihre Übersetzungen der problematischen Segmente Begründungen (auf der Basis der bereitgestellten Daten) vorzubereiten, die entweder als "Kommentar" im Lernmodul abgelegt werden können oder in der Präsenzsitzung mündlich zur Diskussion gestellt werden können.

Ergebnisse und Ausblick

Die Umsetzung der Ilias-Lernmodule in den Sprachseminaren Texttransfer 1 (frz.-dt.) und Literarisches Übersetzen (it.-dt.) ist im Wintersemester 2014/15 angelaufen. Zur Zeit wird mit verschiedenen Möglichkeiten des Einsatzes der Lernmodule experimentiert. Wie geplant, werden die Lernmodule selbständig in der Seminarvorbereitung ("Hausaufgaben") genutzt. Sie kommen auch in der Präsenzsitzung bei Gruppenarbeit zum Einsatz, gut angenommen wurde dabei die Möglichkeit, erarbeitete Übersetzungen sofort als "Kommentar" allen Teilnehmern zugänglich zu machen.

Es wurden und werden im laufenden Semester erste Ergänzungen (z.B. Vorkommensanalysen, wie unten zu "Prüfung"), auch Korrekturen, auf der Basis der ersten Erfahrungen in der Lehre vorgenommen. So zeigt sich etwa, dass zu deutlich mehr lexikalischen Einheiten unterstützendes Material aufbereitet werden sollte, um den schnellen Rückgriff auf wenig vertrauenswürdige Quellen (online-Wörterbücher) möglichst zu vermeiden.

Verantwortlichkeit: