Philosophische Propädeutik (Basispflichtmodul Grundlagen)
Ausgangssituation und Zielgruppe
Die Veranstaltungen „Grundprobleme der Philosophie“ und „Wissenschaftliche Arbeitstechniken“ leisten einen zentralen Aspekt in der Studieneingangsphase des Bachelorstudiengangs der Philosophie. Beide Veranstaltungen sind – gemeinsam mit den anderen Pflichtveranstaltungen des ersten Semesters – für alle Studierenden das Fundament des weiteren Studienverlaufs. In dieser Phase des Studiums erwerben die Studierenden Überblickswissen über Fragestellungen, denen sie in ihrem Fach begegnen werden, aber auch die methodischen Grundlagen wissenschaftlicher Arbeit: Darunter fallen sowohl die Abwägung verschiedener Zugänge zu Problemstellungen, aber auch unbedingt notwendiges Handwerkszeug des Faches. Neben der inhaltlichen Veranstaltung „Grundprobleme der Philosophie“ erfüllt daher die methodische Übung „Wissenschaftliche Arbeitstechniken“ einen gleichwertigen Anteil am Modul. Die Studierenden erwerben die durch das Modul vermittelten Kompetenzen auch durch Übungseinheiten, die für den Lernerfolg von großer Bedeutung sind, etwa Rechercheaufgaben, Essays und Vorträge.
Als Pflichtveranstaltung werden Seminar und Übung von allen Bachelorstudierenden des Faches durchlaufen. Angesichts der hohen Teilnehmerzahlen in den beiden Lehrveranstaltungen ist die individuelle Betreuung der Studierenden nur sehr eingeschränkt möglich. Bei Gruppengrößen jenseits von 50 Teilnehmern pro Veranstaltung können nur sehr begrenzt Rückmeldungen zu den Arbeitsergebnissen und damit dem jeweiligen Lernerfolg gegeben werden. Gerade in der Veranstaltung „Wissenschaftliche Arbeitstechniken“ ist ein regelmäßiges Feedback für die Studierenden hilfreich und wünschenswert. Damit die Studierenden sich beim Erwerb wissenschaftlicher Basiskompetenzen und inhaltlicher Grundlagen ihres Studienganges dennoch unterstützt wissen, ermöglicht die Verlagerung der Seminarvorbereitung auf die Lernplattform ILIAS eine zielgenauere Betreuung der Teilnehmer. Zusätzlich kann die Kommunikation der Studierenden untereinander durch den Gebrauch der umfangreichen Werkzeuge der Plattform gefördert werden. Die Teilnehmer können Fragen untereinander diskutieren – vorhandenes Wissen wird dadurch gefestigt, Lücken können zielgerichtet angegangen werden. Die Studierenden profitieren so von den unterschiedlichen Kenntnisständen ihrer Kommilitonen in peer-to-peer-Beratungen.
Start ins Studium mit ILIAS
Um eine individuellere und problemorientierte Betreuung der Studierenden zu Kontaktzeiten in Sitzungen und Sprechstunden zu erreichen, wird ein Großteil der Veranstaltungsvor- und -nachbereitung auf die eLearning-Plattform ILIAS verlagert. Mit ihren umfangreichen gestalterischen Möglichkeiten geht der Einsatz weit über eine bloße Zurverfügungstellung von Seminartexten und Aufgaben hinaus. Allerdings sind technische Aspekte –etwa die Einweisung in das Lernmanagementsystem –zeitraubend und kleinteilig. In der Praxis muss also ein Kompromiss zwischen komplexeren Funktionen des LMS und intuitiver Bedienung gefunden werden. Die ILIAS-Seite des Kurses besteht daher aus einer zentralen Schaltfläche, auf der Links und Begleittexte zu Formalia, einzelnen Sitzungen und allgemeinen Kursinhalten zu finden sind. Das ILIAS-Feature „interaktives Bild“ hilft dabei, eine übersichtliche Seite zu gestalten, auf der alle Informationen direkt zur Hand sind. Die Inhalte des Textfeldes sind variabel, sodass Aktuelles und Ergänzendes direkt beim Einstieg angezeigt werden können. Ein kleines FAQ mit den häufigsten Fragen zum Seminarablauf reduziert den administrativen Aufwand auf Dozierenden-, aber auch Studierendenseite. So liegen nie mehr als drei Klicks zwischen den Studierenden und den Inhalten.
Auch komplexere Werkzeuge, etwa ein Lernmodul, das als Selbstlernbereich die Themen der Sitzungen aufgreift, sind in der Tafel dargestellt. Mit dem Selbstlernmodul können nicht zuletzt die unterschiedlichen Wissensstände der Teilnehmer aufgenommen werden. Die Teilnehmer können hier auf vertiefende Texte und weitere Aufgaben zugreifen. Die fakultative Bearbeitung dieser Aufgaben bietet die Chance, das erworbene Wissen – auch aus der Schwesterveranstaltung „Arbeitstechniken“ – abzurufen und zu erweitern. Feedback zu diesem Zusatzangebot gibt es auf Wunsch via E-Mail oder in den Sprechstunden.
Weiteres Kernelement ist die Nutzung des „Forums“, in das die Studierenden erledigte Aufgaben hochladen. Im Forum sind die Abgaben der Kommilitonen sicht- und einsehbar, sodass ein Austausch auf Augenhöhe ermöglicht wird – auch ohne bisherigen persönlichen Kontakt zwischen den Erstsemestern. Grundgedanke des Forums ist der Austausch unter Gleichen. Einige Teilnehmer haben von dieser Möglichkeit regen Gebrauch gemacht. Aus Dozierendensicht ist die Verwaltung der Abgaben gleichwohl deutlich vereinfacht: Im Gegensatz zum Mailverkehr sind Anzahl der Abgaben und eingehaltene Deadlines auf einen Blick sichtbar. Der verringerte Zeitaufwand im administrativen Bereich kann somit für die direkte Betreuung der Studierenden verwendet werden.
Rückmeldungen der Studierenden
Die Rückmeldungen der Studierenden aus den Seminaren des Sommersemesters 2017 und des Wintersemesters 2017/2018 sind heterogen. Während die Veranstaltung insgesamt positiv evaluiert wurde, sind gerade die ILIAS-Bestandteile des Kurses ambivalent beurteilt worden. Aus den einzelnen Rückmeldungen wird deutlich, dass einzelne Teilnehmer*innen gerade diejenigen Aspekte befürworten, die bei anderen auf starke Ablehnung gestoßen sind. Aus den Evaluationen wird ersichtlich, dass viele Studierende das Forum regelmäßig auf Textbeiträge jenseits der Abgaben durchsucht haben, selbst aber nur selten mit Diskussionsbeiträgen aktiv geworden sind. So ist das Forum überwiegend als aufwendigere Form der Hausaufgabenüberprüfung empfunden worden. Nach einer umfangreichen Anpassung der eLearning-Bestandteile vor dem Wintersemester 2017/2018 haben sich die Kritikpunkte teilweise ausräumen lassen; insgesamt hat aber insbesondere die Benutzung des Forums nicht den gewünschten Erfolg gezeigt.