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Wissenschaftliches Arbeiten an mittelhochdeutschen Texten online trainieren 2

Ausgangssituation

Im Sommersemester 2015 wurde erfolgreich ein eLearning-Kurs zum wissenschaftlichen Arbeiten etabliert, der die Studierenden bei ihrer Hausarbeit, mit der sie das zweisemestrige Basismodul ‚Germanistische Mediävistik‘ im Grundseminar abschließen, unterstützt. Dazu wurde mit Hilfe der Plattform ILIAS ein Kurs konzipiert, der zu allen Arbeitsschritten von der Planung bis zum Layout einer Hausarbeit und zum Umgang mit mittelhochdeutschen Texten und altgermanistischer Forschungsliteratur Hilfestellungen bot. Wie die positive Evaluation zeigte, wurde dieses Angebot gut angenommen und zugleich der Wunsch nach übersichtlicheren Anleitungen und weiterem Anschauungsmaterial formuliert. Um diesen Bedürfnissen und dem unterschiedlichen Wissensstand besser gerecht zu werden, sollte in diesem zweiten Projekt das vorhandene Modul zu einem zweiteiligen Kurs ausgebaut werden, dessen erster Teil („Schritt für Schritt zur Hausarbeit“) vor allem der Vermittlung der notwendigen Grundlagen während des Semesters dient, während der zweite Teil („Das Schreiben der Hausarbeit“) sich den spezifischen Fragen und Problemen rund um das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit widmet und diese anhand von Beispielen erläutert.

Ziele und Zielgruppen

Das Basismodul wird von allen Studierenden der Germanistik absolviert, so dass sich durchschnittlich 350 bis 370 Studierende in die ca. 12 parallel stattfindenden Grundseminare einschreiben. Da viele von ihnen in unserem Fachbereich ihre erste Hausarbeit schreiben, ist es ein zentrales Anliegen, dass der Kurs „Wissenschaftliches Arbeiten an mittelhochdeutschen Texten online trainieren“ ihnen eine gute Einführung bietet und eine solide Grundlage auch für alle weiteren schriftlichen Arbeiten vermittelt. Auch nach Abschluss des Moduls wird der Kurs den Studierenden weiter zur Verfügung stehen. Einführungsseminar und -vorlesung des Moduls werden gleichfalls durch ein eLearning-Angebot begleitet, so dass das gesamte Basismodul durch die Nutzung medialer Lernmethoden unterstützt wird, um eine bessere Vernetzung von Präsenzunterricht und Selbststudium zu erreichen und angesichts hoher Studierendenzahlen die Veranstaltungen durch interaktive Lernmaterialien zu entlasten, die ihnen jederzeit auch in der Phase selbstständigen Arbeitens zur Verfügung stehen.

Umsetzung

Am Beginn des Projekts stand ein Treffen aller beteiligten Dozierenden, um sich über das Konzept und die zu vermittelnden Inhalte zu verständigen und eine gute Integration des eLearning-Angebots in die Präsenzlehre zu gewährleisten. Zunächst wurde auf der Grundlage des vorhandenen Kurses der erste Teil konzipiert. Durch die Ergänzung von einführenden und erläuternden Texten, Entlastung von Detailinformationen und ein übersichtlicheres und ansprechenderes Layout wurde den Evaluationsergebnissen entsprechend der Anleitungscharakter dieses Teils deutlich ausgebaut (vgl. 5.1) und die grundlegenden Schritte mit Hilfe von Texten, Graphiken und Videotutorials erläutert:

1. Begrüßung – 2. Planungsphase der Hausarbeit – 3. Bibliotheksnutzung – 4. Literaturrecherche – 5. Von der Literaturrecherche zur Bibliographie – 6. Richtiger Umgang mit mhd. Editionen – 7. Aufbau der Hausarbeit – 8. Abgabe – 9. Relevante Literatur und Links – 10. Aktuelles/Termine.

Jedes Kapitel wurde mit Übungsfragen versehen, aus denen sich dann die Lernstandserhebung am Ende des Semesters speiste (vgl. 5.2). Auf diese Weise sollte bewusst ein Anreiz zur Beschäftigung mit dem Kurs geschaffen werden, der zu Beginn des Semesters freigeschaltet wurde. Parallel dazu wurde bereits der zweite Teil vorbereitet. Die Gliederung des 2. Teils orientiert sich in erster Linie am Aufbau einer Hausarbeit:

1. Begrüßung – 2. Literaturrecherche und -auswahl – 3. Aufbau der Hausarbeit – 4. Titelblatt – 5. Inhaltsverzeichnis – 6. Einleitung – 7. Hauptteil – 8. Fazit – 9. Literaturverzeichnis – 10. Anhang und eidesstattliche Erklärung – 11. Bewertung und Nachbesprechung.

Jeder Schritt wird ausführlich erläutert und auf wesentliche Aspekte und zu vermeidende Fehler hingewiesen. Um die Erläuterungen besser zu illustrieren, wurden die entsprechenden Teile einer Beispielarbeit eingestellt und mit Kommentaren versehen (vgl. 5.3). Die Freischaltung des 2. Teils erfolgte zu Beginn der Semesterferien, um für die Phase des selbstständigen Arbeitens zur Verfügung zu stehen. Lehrende und Studierende wurden durch Mails regelmäßig über den Stand des Projekts sowie über Lernstandserhebung und Evaluation informiert.

Ergebnisse und Ausblick

Bereits der erste eLearning-Kurs zum wissenschaftlichen Arbeiten hat aus Sicht der Lehrenden deutliche Verbesserungen hinsichtlich der Qualität der Hausarbeiten erbracht, dies gilt insbesondere für deren Form und Literaturgrundlage, und wir erhoffen uns, mit dem Ausbau des Kurses dieses Ergebnis noch verbessern und verstetigen zu können. Auch die Evaluation, die sich allerdings nur auf den ersten Teil bezieht, da der zweite Teile erst am Ende des Semesters freigeschaltet wurde, ergab wiederum eine gute Resonanz. Die Mehrheit der Studierenden bewertet positiv, dass der Zugang zu Materialien so vereinfacht wurde und sieht darin eine sehr gute Unterstützung beim Lernen. Auch die Abstimmung von Lerninhalten, Übungsfragen und Lernstandserhebung wurde für gut befunden (vgl. 5.4). Dem vielfach in der Evaluation geäußerten Wunsch nach weiteren Informationen wurde durch den zweiten Teil entsprochen. Technische Probleme gab es erfreulicherweise kaum. Die Zusammenstellung der Lernstandserhebung erfolgte durch das Zufallsprinzip aus dem Fragenpool, so dass der Test daher nicht für alle identisch war. Manche Studierende hat das offensichtlich irritiert, aus unserer Sicht ist dies jedoch die praktikabelste Lösung, die auch die Wiederholungsmöglichkeit, die wir angeboten haben, sehr erleichtert. Bis auf wenige Ausnahmen haben die Studierenden die Lernstandserhebung auf Anhieb bestanden.

Als Hilfestellung für das wissenschaftliche Arbeiten soll der Kurs den Studierenden auch nach dem Basismodul zur Verfügung stehen. Bereits jetzt nutzen die Dozierenden die Möglichkeit, Studierende höherer Fachsemester, die eine Hausarbeit schreiben, ebenfalls für den Kurs freizuschalten. Aus unserer Sicht wäre es – nach den positiven Erfahrungen bisher – daher wünschenswert, den Kurs für die Bedürfnisse von Hausarbeiten im Fachmodul und insbesondere für die Abschlussarbeiten im Bachelor- und Masterstudium auszubauen.

Verantwortlichkeit: