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Wissenschaftliches Arbeiten an mittelhochdeutschen Texten online trainieren

Ausgangssituation/Gründe für den Einsatz von eLearning

Das zweisemestrige Basismodul ‚Germanistische Mediävistik‘ wird abgeschlossen durch eine Hausarbeit im Grundseminar. Die Studierenden stehen dabei vor der Aufgabe, die in vier verschiedenen Veranstaltungen erworbenen Kompetenzen zur wissenschaftlichen Arbeit mit mittelhochdeutschen Texten selbständig anzuwenden. Ziel des eLearning-Kurses ist es daher, sowohl die Grundseminare bei der Methodenvermittlung zu unterstützen, als auch die Studierenden in der Phase des selbständigen Arbeitens besser anzuleiten. Die Erfahrung der Dozierenden aus vergangenen Semestern hat gezeigt, dass die Seminarvorbereitung allein meist nicht ausreicht, da sich konkrete Fragen und Probleme oft erst beim Erstellen der Hausarbeit in der vorlesungsfreien Zeit ergeben. Insbesondere die gezielte Recherche nach Fachliteratur und der Umgang mit Datenbanken bereitet den Studierenden Schwierigkeiten. Zusätzlich zu Sprechstunden und Tutorien sollte deshalb ein jederzeit verfügbares Hilfsangebot geschaffen werden, das die Seminararbeit durch Trainingsmöglichkeiten ergänzt, in Form der Lernstandserhebung eine Lernerfolgskontrolle bietet und Anleitungen zur Planung und Durchführung einer altgermanistischen Hausarbeit von der Anmeldung über die Literaturrecherche bis hin zum Layout der fertigen Hausarbeiten gibt.

Ziele und Zielgruppen

Das Basismodul wird von allen Studierenden der Germanistik absolviert und am Ende des 2. oder 4. Semesters mit der Modulabschlussprüfung (Hausarbeit) abgeschlossen. Auf diese werden die ca. 450-500 Studierenden in 12 parallel stattfindenden Grundseminaren vorbereitet. Im ILIAS-Kurs „Wissenschaftliches Arbeiten an mittelhochdeutschen Texten online trainieren“ geht es darum, eine gute Grundlage für diese wie auch für alle weiteren Hausarbeiten zu schaffen, daher wird das Angebot auch nach Abschluss des Moduls den Studierenden weiter zur Verfügung stehen. Einführungsseminar und -vorlesung des Moduls werden gleichfalls durch ein eLearning-Angebot begleitet. Übergreifendes Ziel ist, das gesamte Basismodul dauerhaft durch die Nutzung medialer Lernmethoden zu unterstützen, um eine bessere Vernetzung von Präsenzunterricht und Selbststudium zu erreichen und angesichts hoher Studierendenzahlen die Veranstaltungen durch interaktive Lernmaterialien zu entlasten. Die Aufhebung der Anwesenheitspflicht macht es darüber hinaus noch dringender erforderlich, die Studierenden bei der Aneignung des wissenschaftlichen Instrumentariums durch eigenständiges Lernen zu unterstützen.

Umsetzung

Die Umsetzung des Projekts erfolgte in mehreren Phasen. Zunächst wurde die Struktur der Kurses festgelegt, der sich aus aufeinander aufbauenden Übungsmodulen zusammensetzen sollte („Planungsphasen der Hausarbeit“, „Bibliotheksnutzung“, „Literaturrecherche“, „Von der Literaturrecherche zur Bibliographie“, „Nutzung mittelhochdeutscher Editionen“, „Aufbau der Hausarbeit“, „Literatur- und Linkverzeichnis“). Die einzelnen Übungsmodule wurden wiederum durch weitere Unterpunkte gegliedert. Im nächsten Schritt erfolgte die inhaltliche Ausarbeitung der Übungsmodule durch die Formulierung von erklärenden Texten, Einstellung von Bildern und mit Erläuterungen versehenen Screenshots sowie der Einfügung von weiterführenden Links. Besonderes Gewicht hatte für uns das Erstellen von anleitenden Videotutorials für die Literaturrecherche in Datenbanken und Bibliotheken, die über die Mediathek in ILIAS eingestellt wurden (siehe 5.1). Kurz nach Semesterbeginn konnte der Kurs bereits freigeschaltet werden, der dann während des Semesters sukzessive erweitert und ergänzt wurde. Die Dozierenden wurden jeweils über die Fortschritte informiert, um das vorhandene Angebot nach Bedarf in ihre Lehre integrieren und die Studierenden zur Arbeit mit den Übungsmodulen motivieren zu können.

In der anschließenden Phase stand die Konzeption von Trainingsmöglichkeiten im Mittelpunkt. Zunächst wurden interaktive Übungsaufgaben zu den einzelnen Übungsmodulen ausgearbeitet und eingestellt, mit denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Verständnis der jeweils vermittelten Inhalte und insbesondere deren Anwendungsmöglichkeiten direkt überprüfen können. Es folgte die Zusammenstellung eines (beliebig oft wiederholbaren) Übungstests, der die Studierenden mit den Aufgabentypen und Fragestellungen der abschließenden Lernstandserhebung vertraut machen sollte. Für diese wurde ein Pool von Fragen zu allen Übungsmodulen erstellt, aus dem die Lernstandserhebung für alle Grundseminare nach dem Zufallsprinzip generiert wird. Gegen Ende des Semesters wurde von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Grundseminare die Lernstandserhebung absolviert. Die Endphase des Projekts haben wir genutzt, um – angeregt durch die Evaluation – Erweiterungen und Optimierungen vorzunehmen.

Ergebnisse und Ausblick

Die Evaluation ergab insgesamt eine gute Annahme des neuen Angebots und eine grundsätzlich positive Bewertung. Die Mehrheit der Studierenden findet den eLearning-Kurs hilfreich und wünscht sich, dass er fortbesteht (siehe 5.2). In den Kommentaren werden häufig spezifische Wünschen nach Erweiterung oder Verbesserung genannt, wie die folgenden Beispiele demonstrieren:

„Hat mir gut gefallen und war sehr hilfreich. Wüsste nicht, was man verbessern kann. Eventuell eine Hausarbeit als Beispiel?“ –„Mehr als ein Übungstest, unterschiedlichere Aufgabenstellungen.“ – „Das eLearning-Programm sollte insgesamt übersichtlicher und somit leichter verständlich gemacht werden.“

Eine gewisse Schwierigkeit stellte die Koordination der 12 Seminaren und 8 Dozenten und die Etablierung des Kurses während des laufenden Semester dar. Im nächsten Sommersemester erhoffen wir uns daher eine noch bessere Verzahnung der Lehre mit dem eLearning-Angebot. Allerdings ist ein auf das jeweilige Seminarthema zugeschnittenes Angebot, das sich manche Studierende gewünscht haben, angesichts der Vielfalt der behandelten Themen und Texte nicht möglich.

Vereinzelt gab es Probleme bei der technischen Umsetzung, die insbesondere die Lernstandserhebung betrafen und sich auch in der Evaluation niedergeschlagen haben. Einstellungen zur Wiedholbarkeit der Tests oder der Einsehbarkeit der Ergebnisse wurden beispielsweise vom System nicht richtig umgesetzt. Heikel waren vor allem falsche Anzeigen bei den Ergebnisse, teils lag das an einer zunächst fehlerhaften Eingabe, teils waren sie systembedingt. Dies hat auch dazu geführt, dass die richtigen Lösungen nicht anzeigt werden konnten, wodurch der Lerneffekt etwas beeinträchtigt wurde.

Der Erfolg des Projekts wird sich vor allem in der momentan noch andauerenden Phase der Ausarbeitung der Hausarbeiten erweisen. Aus unserer Sicht wäre daher eine Evaluation nach Abgabe der Hausarbeit wünschenswert, jedoch organisatorisch schwierig gewesen. Eine kleine Umfrage seitens der Dozierenden zu ihrer Einschätzung hinsichtlich einer Verbesserung der Hausarbeiten ist geplant. Das eLearning-Angebot soll als angeleitetes Training zum literaturwissenschaftlichen Arbeiten auch für die folgenden Grundseminare zur Verfügung stehen und für die Studierenden auch für alle weiteren Hausarbeiten nutzbar sein. Trotz gewisser Anlaufschwierigkeiten sind wir, auch aufgrund der überwiegend zustimmenden Evaluationsergebnisse, optimistisch, dass das eLearning-Angebot ein sinnvolles Komplement zur klassischen Lehre darstellt.

Ergänzendes Anschauungsmaterial

Videotutorial zur Datenbankrecherche

http://mediathek.hhu.de/watch/b8ae352c-bab3-4d7b-9a6e-21f744f31cd3

Beispiele aus den Evaluationsergebnissen

Nutzungshäufigkeit des eLearnings:

Das Modul war gut verständlich und hilfreich

Das Modul sollte weiterhin angeboten werden.

Verantwortlichkeit: