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Hebräische Rabbinische Literatur verstehen 2.0

Projektleitung: Dr. Farina Marx

 

Projektmitarbeiter:innen

Frau Lisa Reich und Herr Anian Krämer arbeiteten maßgeblich an der Projektplanung, Umsetzung und Dokumentation. Sie wurden von Herrn Florian Krämer auf freiwilliger Basis, in Fragen rund um die technische Umsetzung in ILIAS, beraten und unterstützt. Ihm gilt unser besonderer Dank. Die Projektidee stammt von Dr. Farina Marx, die das Projekt leitete.

Die Ausgangssituation und Gründe für diese Projektidee

Die Rabbinische Literatur unterliegt einer äußerst komplexen Struktur. Die jüdisch-juristischen Diskussionen, die in diesen Texten geführt werden, unterliegen strengen Regularien; die sogenannten hermeneutischen Regeln. Diese geben vor, wie der biblische Text interpretiert werden darf. Diese Textinterpretation verläuft nicht linear, sondern kann über eine lange Textfolge verschachtelt und für den Laien nur schwer verständlich ausgedrückt sein. Mit all ihren Herausforderungen ist die Rabbinische Literatur allerdings auch die Grundlage jüdischen Denkens. Hat man diese verstanden, öffnet dies die Tür für das Verständnis vieler weiterer religiöser und kultureller Fragen des Judentums. Es ist für die Studierenden von elementarer Bedeutung dieses Verständnis zu erlangen, um im Fach zu bestehen. Als fester Bestandteil im Studium stellt die Rabbinische Literatur Studierende jedes Jahr vor große Herausforderungen. Um die Begeisterung bei den Studierenden zu wecken und die Rabbinische Literatur für das Studium aus ihrem trockenen und verstaubten Image hin zu einem spannenden Literaturbereich zu führen, haben wir dieses Projekt umgesetzt.

Ziele und Zielgruppen

Vor allem die mittelalterliche Rabbinische Literatur ist im Vergleich zur existierenden Textvielfalt ein recht unbearbeitetes Feld im wissenschaftlichen Diskurs. Gleichzeitig ist es, hauptsächlich auf Grund der oben beschriebenen Herausforderungen schwierig, Nachwuchswissenschaftler:innen für dieses Thema der Jüdischen Studien zu begeistern. Ziel ist es den Studierenden der Jüdischen Studien einen erleichterten Zugang zu den Texten zu ermöglichen. Dieser Zugang soll ihnen die Möglichkeit geben, parallel zum Unterricht in der Gruppe, oder im Selbststudium über ILIAS, den Umgang sowie die Analyse und Übersetzung dieser Texte zu üben. Als E-Learning Modul kann unsere Plattform direkt in den Unterricht integriert werden. Überdies kann sie von allen Studierenden der Jüdischen Studien von jedem Ort aus online verwendet werden. Durch die Möglichkeit verschiedene „Schwierigkeitslevel“ zu aktivieren, eignet sich unsere Plattform sowohl für Bachelorstudierende als auch für fortgeschrittene Masterstudierende, die ihr Wissen auffrischen oder verbessern wollen.

Umsetzung

Die Umsetzung unseres Projekts erfolgte mit einer Java Script Applikation in ILIAS. Ziel war es, eine einheitliche Datenbasis von maschinell auswertbaren Textdateien der Mischna zu erstellen. Außerdem erfolgte die Konfiguration als HTML-Lernmodul. Eine genaue Beschreibung dieser technischen Umsetzung erfolgte in einem eigenen Handbuch. Hier wurde jeder Schritt genauestens dokumentiert, sodass die Plattform in der Zukunft auch von anderen Mitarbeiter:innen erweitert und gepflegt werden kann. Herr Krämer und Frau Reich wurden durch Herrn Florian Krämer geschult, wodurch es ihnen möglich war, eigenständig mit Java Script und HTML zu arbeiten. Es wurde zunächst ein passender Übungstext aus der Mischna gewählt. Hier wurde sich für den Text Taanit aus der Ordnung Moed entschieden. Dieser Text bietet eine überschaubare Länge, um alle Möglichkeiten unserer Plattform zeigen zu können. Im ersten Schritt wurde der hebräische Text eingepflegt und noch einmal separat um die Vokalisation jedes Buchstaben ergänzt. Dies war notwendig, um auf der fertigen Plattform die Vokalisation der Texte „einschalten“ und „ausschalten“ zu können. Für die Studierenden stellt dies verschiedene Schwierigkeitslevel dar. In einem weiteren Schritt wurde dem Text durch Absätze eine Struktur gegeben. Auch diese kann „eingeschaltet“ und „ausgeschaltet“ werden. Damit Studierende selbstständig diese Struktur setzen können, ist es wichtig, dass sie zum einen die Namen der Gelehrten und zum anderen bestimmte strukturgebende Keywords im Text erkennen. Die Namen der Gelehrten wurden deshalb blau markiert und die Keywords rot. Auch diese Funktion kann „eingeschaltet“ und „ausgeschaltet“ werden. Zuletzt wurde dem Text die Funktion hinzugefügt, eine Übersetzung zu aktivieren. Hier haben wir uns für eine existierende englische Übersetzung entschieden. Diese dient den Studierenden dazu ihre eigene Übersetzung abzugleichen, ohne mit einer deutschen Übersetzung eine direkte Textvorlage zu haben. Da es sich bei der englischen Übersetzung außerdem um eine international anerkannte Übersetzung handelt, halten wir diese Vorgehensweise ebenfalls für sinnvoll. Unsere Plattform dient dem Selbststudium neben dem Unterricht und kann zusätzlich durch das Lehrpersonal direkt in den Unterricht eingebunden werden. Über ein digitales Whiteboard am Institut kann so, zusammen mit den Studierenden, direkt mit der Plattform gelernt werden.

Ergebnisse und Ausblick

Im Zuge der Umsetzung sahen wir uns mit verschiedenen Herausforderungen in der technischen Umsetzung konfrontiert. Vor allem die Textvorbereitung im Microsoft Editor verlief nicht immer reibungslos. Dies lag hauptsächlich an dem Textlaufrichtungswechsel (hebräisch/englisch). Außerdem mussten wir feststellen, dass das Textverarbeitungsprogramm „Notepad++“ Schwierigkeiten in der Verarbeitung von hebräischen Zeichen hat. Weiterhin erwies es sich als äußerst wichtig, große Sorgfalt bei der Texteinpflegung walten zu lassen. Falsch gesetzte Klammern oder falsche Kommasetzung führen in Java Script sofort zu Fehlermeldungen oder Ausfällen von Funktonen. Hier halfen Texteinrückungen als grafische Hilfestellungen. Diese Schwierigkeiten wurden ebenfalls alle im Handbuch dokumentiert, sodass sie zukünftig direkt vermieden werden können. Das Projektergebnis ermöglicht es zukünftig voll funktionsfähig mit der Plattform arbeiten zu können. Dies ist lediglich ein erster Schritt und sollte daher als ein Zwischenergebnis für die Plattform betrachtet werden. Ziel ist es, diese Plattform zu erweitern und unterschiedlich komplexe Texte zur Verfügung zu stellen. Neben Taanit war es uns bereits möglich eine weitere Ordnung anzulegen. Es wird angestrebt auf der jetzigen Grundlage weitere Fördermittel in einem größeren Umfang zu generieren und mit der Erweiterung unserer Plattform maßgeblich zur Verbesserung des Unterrichts und des Lernoutputs beizutragen.