Projektleitung: PD Dr. Jens Fleischhauer und Niklas Herrberg M.A.

Das Phänomen 'Reichsbürger' ist nicht neu, in letzter Zeit aber besonders durch die Gruppe um Prinz Reuß und ihren geplanten Staatsstreich in die Öffentlichkeit geraten. Mit dem Begriff 'Reichsbürger' werden, vereinfacht gesprochen, Menschen bezeichnet, die die Legitimität der Bundesrepublik Deutschland ablehnen. Es handelt sich um eine heterogene Personengruppen, die in der Regel eine Affinität zu verschiedenen Verschwörungstheorien aufweisen.

Zentral sind dabei Annahmen wie etwa, dass Deutschland nicht souverän sei und das historische Deutsche Reich noch fortbestünde. Durch antisemitische und rassistische Ideologeme, wie etwa den verbreiteten Verschwörungsmythos des angeblichen Bevölkerungsaustauschs, entstehen auch Verbindungen zur Neuen Rechten.

Im Kurs setzen wir uns mit dem Phänomenbereich 'Reichsbürger' aus einer interdisziplinären Perspektive auseinander. Dabei schauen wir auf die Veröffentlichungen unterschiedlicher Reichsbürgergruppen und analysieren diese mittels qualitativer und quantitativer Methoden aus Sozialwissenschaft und Linguistik. Die Studierende sollen hierbei anhand von Leitfragen unterschiedliche Aspekte der Narrative der 'Reichsbürger' rekonstruieren. Diese Forschungsleistung soll im Seminar von den Studierenden unter Anleitung der beiden Dozierenden erbracht werden.

Die Ergebnisse des Seminars sollen in einem Podcast festgehalten werden. Das Seminar ist so konzipiert, dass jede Leitfrage (mind.) eine Podcastfolge ergibt, die die Studierenden als Teil der Kursleistung aufnehmen sollen. Eine einordnende erste Folge wird von den Studierenden gemeinsam mit den Dozierenden erstellt. Die Podcasts dienen einerseits dazu, den Studierenden die Ergebnisse der anderen Gruppen zu vermitteln. Anderseits soll ein nachhaltiger Output erzeugt werden, mit dem eine breite Öffentlichkeit über das Phänomen 'Reichsbürger' informiert werden soll.

Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des Lehrprojekts ist die Auseinandersetzung mit Podcasts als Mittel der Wissenschaftskommunikation, aber auch als Lehrformat (produktiv und rezeptiv). Zur Aufarbeitung dieser Aspekte sollen spezielle Podcastfolgen zu Wissenschaftskommunikation und Podcasts als Lehrformat erstellt werden, die dokumentarisch die Konzeption des Podcasts von der Idee zur fertigen Produktion darstellen. Dieses Audiomaterial soll die im Kurs erarbeiteten Grundlagen zu Wissenschaftskommunikation und dem didaktischen Konzept in ein digitales Format überführen. Unter anderem ist angedacht, dies in eigenen Seminaren als Lehrmaterial (Bereiche Wissenschaftskommunikation, Vorstellung didaktisches Konzept & Vorgehen) zu verwenden, aber auch anderen Lehrenden frei zugänglich zu machen.