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„Experiencing Fear“ – Projektbeschreibung

Ausgangssituation

Ästhetische Erfahrung – die Erfahrung, die z.B. bei der Rezeption eines Medienobjekts (literarischer Text, Film, Videospiel, Gemälde, etc.) entstehen kann – ist ein wichtiger Faktor in der Literaturwissenschaft, vom Gefühl des ‘Erhabenen’ bei der Landschaftsbeschreibung über die ‘Furcht’, die durch Schauerromane ausgelöst werden kann. Solche Erfahrungen sind allerdings nur schwer vermittelbar. Bei der Beschreibung eben dieser Erfahrung haben Studierende oft Probleme zwischen eigenen Wertungen und wissenschaftlichen Analysen zu vermitteln.

Ziel

Ziel des Projekts „Experiencing Fear“ war es, Studierenden Möglichkeiten zu eröffnen, zwischen eigenen Erfahrungen und wissenschaftlicher Argumentation zu vermitteln und ihre eigenen Interessen in das Studium einbringen zu können. Am Beispiel von Horrorerzählungen sollte so in mehreren Schritten zunächst (1) Wissen strukturiert, dieses mit Hilfe von Theorien (2) ergänzt und reflektiert, und zuletzt für eine spätere (3) Vermittlung aufbereitet werden. Das Projekt war hierbei an das im Wintersemester  2012 angebotenen Anglistikseminar „Skeletons in the Closet“ geknüpft.

Zu diesem Zweck wurde das Seminar in mehrere Projektgruppen aufgeteilt, die sich mit unterschiedlichen Phasen der Umsetzung beschäftigten. Hierzu gehörte sowohl das Protokollieren einzelner Sitzungen als auch die Aufbereitung kurzer Theorietexte zur Einbindung in das Wiki. Den Hauptteil machte hierbei die Arbeit an der Ressourcensammlung und dem Lernmodul aus.

Bibliografie

Die Studierenden haben über das Quellenverwaltungsprogramm Zotero Medienobjekte gesammelt, die sie für besonders effektiv bei der Erzeugung von Angst halten und kurze Erfahrungsberichte zu den einzelnen Objekten geschrieben. Die Bibliografie lieferte so nicht nur Material und Beispiele für spätere Sitzungen, die Erfahrungsberichte gaben auch Hinweise auf Randbereiche des Themas, die in die weitere Seminarplanung einbezogen werden konnten. Die Bibliografie wurde später von den studentischen Hilfskräften in das Wiki übertragen.

Medienpool

Im ILIAS-Medienpool hatten die Studierenden die Möglichkeit, Monster aus unterschiedlichen Medien zusammentragen und diese mit Medienbeispielen zu ergänzen. Die Beispiele (z.B. Textpassagen, Bilder, Video- oder Audioclips) konnten dann ohne größere Probleme in das Wiki übertragen werden. Die vielfältigen Medien und die einfache Bedienbarkeit (besonders beim einbetten von Videos) haben dabei geholfen, die Studierenden in der Auswahl der Monster nicht unnötig einzuschränken. Die so zusammengetragenen Monster wurden dann auf der Basis eines Analyserasters kategorisiert und im Seminar als Untersuchungsgegenstände verwendet.

Wiki

Im ILIAS-Wiki wurden die unterschiedlichen Ressourcen gesammelt und untereinander verknüpft. Ergänzt wurden die von den Studierenden zusammengetragenen Ressourcen mit Sitzungsprotokollen, Recherchen und zusammengefassten Theorietexten. Diese strukturierte Erweiterung der Seminarinhalte erleichterte es, in späteren Sitzungen auf bereits erarbeitete Inhalte zurück zu greifen. Die Oberfläche des Wikis wurde dabei von den Studierenden mit Unterstützung der studentischen Hilfskräfte an die Bedürfnisse des Seminars angepasst und erlaubte es, die Seminarinhalte optisch ansprechend und leicht zugänglich aufzubereiten.

Lernmodul

Aufbauend auf den gesammelten Ressourcen wurde mit Unterstützung der studentischen Hilfskräfte das Lernmodul zum Thema „The Monster“ erstellt. Ziel des Lernmoduls ist es, einen zentralen Untersuchungsgegenstand der Ästhetik lerngerecht zu präsentieren. Da die Mehrzahl der Studierenden sich dafür aussprach, dass das Lernmodul sowohl für Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer als auch für Studierende ohne jegliche Vorkenntnisse von Nutzen sein soll, wurden Aufbau und Inhalt entsprechend angepasst. Die Struktur orientiert sich hierbei an Lehrbüchern und der Inhalt baut auf den gesammelten Medienobjekten und den im Seminar durchgeführten Analysen auf.

Anwendung der eLearning Ressourcen

ILIAS

Mit Ausnahme der Bibliografie-Software Zotero wurden ausschließlich die eLearning Ressourcen in ILIAS verwendet. Die geringe Einarbeitungszeit in das Wiki und den Medienpool erlaubte es den Studierenden vielfältige Medienbeispiele zu sammeln und mit wenig Arbeitsaufwand für die anderen Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer aufzuarbeiten. Während der modulare Aufbau der verschiedenen ILIAS-Teilbereiche die Übertragung einzelner Elemente (z.B. von Bildern und Textbausteinen) erleichterte, gab es wiederholt kleinere Kompatibilitätsprobleme zwischen den Teilbereichen. Diese konnten von den Studierenden allerdings behoben werden.

Externe Ressourcen

Zur Einbindung von Videoclips wurden externe Streaming-Plattformen verwendet. Diese boten aufgrund ihres vielfältigen Angebots und ihrer Benutzerfreundlichkeit den Studierenden die Möglichkeit, ohne großen Arbeitsaufwand Videobeispiele zu suchen, schneiden und in ILIAS einzubetten.

Probleme

Die Nutzung externer Ressourcen verlief nicht immer reibungslos. So ergab sich hierbei ein Rückschlag als eine der verwendeten Plattformen während der Vorlesungszeit begann, ihr Angebot regional einzuschränken, was bereits eingebundene Inhalte unzugänglich machte. Zudem musste die geplante Einbindung von Beispielen aus Videospielen ausfallen, da die externe Streaming-Plattform kurz vor Seminarbeginn den Dienst einstellte.

In beiden Fällen zeigte sich das Risiko, mit Ressourcen zu arbeiten, über die keine vollständige Kontrolle besteht. Dieses Risiko musste allerdings eingegangen werden um die geplante Vielfältigkeit des Angebots und eine möglichst einfache Beteiligung der Studierenden an den medialen Ressourcensammlungen zu gewährleisten.

Evaluation

Die im Rahmen des Seminars durchgeführte Evaluation zeigte, dass die Nützlichkeit der einzelnen eLearning Ressourcen unterschiedlich bewertet wird. Dies liegt vor allem daran, dass einige der Ressourcen sehr stark auf den aktuellen Seminarkontext zugeschnitten sind und danach an Bedeutung verlieren. Besonders großes Interesse besteht an Lernmodulen, und eine Mehrheit (56%) der befragten Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben an, dass sie die Lernmodule anderer Seminar nutzen würden, wenn diese auf eine größere Zielgruppe ausgerichtet wären (41% gaben an, dass sie Lernmodule vielleicht nutzen würden; 3% gaben an, dass sie kein Interesse an der Nutzung von Lernmodulen haben).

Die Lehrevaluation am Ende des Semesters zeigte, dass Studierende insgesamt mit dem Angebot zufrieden waren. Besonders gelobt wurden Punkte wie die “[s]ehr gute Verwendung der ILIAS Plattform und interaktive Kursgestaltung” und “die Möglichkeit für die Studenten ihre eigenen Medien einzubringen.”